Werbung
,

Semiotic Landscape: Zeichensysteme, etwas unpräzise

Haben Sie sich schon einmal überlegt, wie Sie sich ohne Schilder und Zeichen in der U-Bahn zurechtfinden würden? Oder auf der Autobahn, im Amtsgebäude oder am Flughafen? Der öffentliche und gesellschaftliche Raum ist organisiert und strukturiert durch ein Zeichensystem, dem man sich unterordnet - so die Überlegung, von der Dorota Monkiewicz, die Kuratorin der Ausstellung \"Semiotic Landscape\" in den Galerien Charim und artLab ausging. Nun sind Themen-Ausstellungen oft geprägt von einer gewissen Beliebigkeit. So auch hier: Der Bezug auf Zeichentheorie ist nachvollziehbar bei den Arbeiten von Robert Maciejuk, der Logos staatlicher und privater Institutionen auf Leinwand malt oder Ewa Partum, die in den siebziger Jahren am Platz der Freiheit in Lodz teils recht absurde Verbotsschilder (wie etwa \"Atmen verboten\") aufstellte. Ebenso ist völlig klar, dass Leo Zogmayers \"Text\"-Bild oder das \"Heilige Ideogramm\" von Kijewski/Kocur, die Reduktion eines Gekreuzigten auf einige Leuchtstoffröhren, in diesen Kontext passen. Auch Valie Exports Eingriff in die schönste Zigarettenpackung Österreichs ist ein komplexes Spiel mit Zeichensystemen. Problematischer wird es allerdings schon bei Sebastian Weissenbachers Spielzeugfiguren-Bildern, Christine Gloggengiessers Parfumkreation \"Selegna Sol\" oder den Gemälden von mobiltelefonierenden Menschen einer Christina Breitfuss - da muss man sich schon ziemlich verbiegen, um einen Zusammenhang mit dem Thema zu konstruieren. Und was Andreas Leikaufs Zeichnung \"Nature is Boring\" mit Umberto Ecos einflussreichen Text \"La struttura assente. Introduzione a la ricerca semiologica\", dessen polnischer Titel derjenige der Ausstellung ist, zu tun hat, bleibt selbst nach der Lektüre des (leider schlecht übersetzten) Katalogtextes ein Rätsel. Natürlich: Alle Arbeiten sind wahrscheinlich irgendwie \"Kommunikat\", ein im Katalogtext inflationär eingesetzter, allerdings im Deutschen nicht existierender und auch nicht erläuterter Begriff - auf polnisch bedeutet komunikat soviel wie Meldung, Nachricht. Dies ist allerdings etwas zu unpräzise. Eine Reduktion auf das Wesentliche hätte der im Ansatz äußerst spannenden Ausstellung sicher gut getan.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Semiotic Landscape
28.06 - 17.08.2002

Charim Galerie
1010 Wien, Dorotheergasse 12
Tel: +43 1 512 09 15, Fax: +43 1 512 09 15 50
Email: info@charimgalerie.at
http://www.charimgalerie.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa: 11-14h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: