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Liam Gillick - Light Technique: Was wäre, wenn?

Nominiert für den diesjährigen Turnerpreis, zählt der 1964 geborene Liam Gillick zu jener Generation britischer KünstlerInnen, die nach ihrem Studium am Goldsmith College den internationalen Durchbruch schafften. Liam Gillick erweitert das Profil des Künstlers, der sich mit der Geschichte von Alltagsobjekten, politischen und gesellschaftlichen Strukturen befasst und tritt zugleich als Produzent, Kritiker, Herausgeber, Kurator und Schriftsteller in Erscheinung. In seinen Ausstellungen baut er Plattformen, Wand- und Deckenschirme auf, verstreut Glitzerpartikel, in die sich die Spuren mittlerweile abwesender GalerienbesucherInnen einzeichnen. Doch was wäre, wenn wir unsere Unschuld nicht längst verloren hätten und uns mit ruhigem Gewissen den komplexen Managementsystemen und kapitalistischen Machtströmen entziehen könnten? In seinen ausgeklügelten materialistischen Denkmodellen macht Gillick die Kunst des Kommentars transparent und lüftet die Handlungsstrategien institutioneller Mechanismen. Was in schwarzen Lettern lückenlos über die Wand als \runtothenearesttown\ läuft und durch seinen Wiederholungseffekt nur bei äußerster Konzentration als \run to the nearest town? entziffert werden kann, bildet einen Querverweis auf die Landflucht, die mit der Industrialisierung einsetzte. Welche Geschichte uns Gillick nun konkret erzählen mag, bleibt im Bereich des poetisch Vagen. Es entstehen Texte, die keineswegs als Begleitinformation gelesen werden können, sondern als mentale Dispositonen, die einen offenen Rahmen für ein freies Denken bilden, das sich aus der Kontrollstruktur eines begrenzenden Raumes herauslöst. Zugleich schafft Gillick mit der Konstruktion seiner Raummodelle Zwischenräume. Offensichtlich wird hier ein Nischensystem ausgebildet, das neue Passagen zwischen Repräsentation und privater Rückzugsstrategie eröffnet. Die Konstruktion der Raumelemente entsteht zuerst im Computer als digital gezeichneter Plan. Auch wenn die Wahl der Materialien und Formen Affinitäten zur Minimal Art zeigt, dient der historische Rückbezug doch der Klärung gegenwärtiger Erfahrungsbedingungen.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Liam Gillick - Light Technique
27.06 - 31.07.2002

Galerie Meyer Kainer
1010 Wien, Eschenbachgasse 9
Tel: +43 1 585 72 77, Fax: + 43 1 585727788
Email: contact@meyerkainer.com
http://www.meyerkainer.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18, Sa 11-15h


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