Valentin Ruhry - New Port Beach: Zum Surfen auf die Treppe

“Niemand weiß, wohin er geht, wenn er nicht weiß, woher er kommt“, meinte der französische Vordenker Claude Lévi-Strauss. Valentin Ruhry nimmt diesen Denkanstoß förmlich und bastelt und arrangiert sich mit unterschiedlichen Rohstoffen eine ansehnliche Werkschau in der Galerie Christine König zusammen. Die Auseinandersetzung mit den Positionen eines Bastlers und eines Ingenieurs bilden das geistige Gerüst der Ausstellung New Port Beach. Wer von den beiden hat und hatte eine stärkere Position im Gesellschaftsbild? Ruhry versucht dies in seiner Kombination und differentiellen Anordnung in der Zusammenführung von Materialien, die entweder als Rohstoff oder auch als Müll interpretiert werden können. Hier werden die Rollen von Bastler und Ingenieur liebevoll zusammengebracht und gezeigt, dass der Unterschied sehr klein sein kann. Der Titel der Schau wird durch eine 20 Quadratmeter große, wellenförmige Lichtinstallation veranschaulicht. Diese „stehende“ Welle besteht aus schweren Eisenprofilen und hellen Leuchtstoffröhren, vermittelt aber durchaus noch das Gefühl von Strand und Meer. Urlaubsgefühle eben, die Ruhry selbst im Schnappschuss eines Sonnenuntergangs in Newport Beach am Pazifik festgehalten hat. Als Fotoinstallation lässt er einerseits Gedanken an die Landschaftsmalerei der Romantik (Caspar David Friedrich) aufkommen, andererseits gemahnt die kontinuierliche Überlagerung des Bildes mit einem Farbverlauf nochmals an das Licht als künstlerischer Werkstoff. Im zweiten Raum gewinnt das konstruktive Element wieder die Oberhand. U.F.O., ein gestrandetes Fugobjekt gemahnt eher an den Bastler als Wiederverwerter von Fundmaterialien während die aus Gipskarton und Kabeldosen bestehende Arbeit „Magnet 2“ den Ingenieur als Ausführenden sichtbar werden lässt.

Mehr Texte von Alexander Lass

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!

Valentin Ruhry - New Port Beach
30.06 - 30.07.2010

Christine König Galerie
1040 Wien, Schleifmühlgasse 1a
Tel: +43-1-585 74 74, Fax: +43-1-585 74 74-24
Email: office@christinekoeniggalerie.at
http://www.christinekoeniggalerie.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 12-18h
Sa 12-16h

Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum