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STATUS QUO VADIS: Status quo der Kunst im öffentlichen Raum

Die kuratorische Aufgabe die sich die Ausstellung „Status quo vadis“ stellt, ist als Kunst im öffentlichen Raum-Projekt, Spielräume künstlerischer Projekte in einem Ort wie Melk auszuloten, der einem dominanten Stadtmarketing durch Kultur und Tourismus unterworfen ist. Als ein alternatives Programm zu dieser Form von Stadtmarketing wird die Beschäftigung mit Existenzfragen, Macht und deren Widersetzung, Subversion geboten, eine Thematik, die der Titel „Status quo vadis“ vorschreibt. Die Arbeit „Sich ein Stück herausnehmen“ von Viktoria Tremmel und Martin Wagner beispielsweise, reflektiert besonders auf Fragen nach Entwicklung und Veränderung, Aufeinandertreffen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, der im Ausstellungstitel enthalten ist: am Tor der Bettlerstiege, der barocken Grenzlinie zwischen dem Terrain des Stifts und der Stadt, wurden 600 T-shirts gehängt, auf die die Schriftzüge „die Grenze deines bloßen Körpers durchdringt die Schwelle ihrer Macht“ und „hineinschlüpfend unter die Haut, was bleibt ist die Macht, die sich breit macht, eine Sprache zu finden“ verteilt sind. Besucher können sich je ein Stück der Installation und somit des Schriftzugs herausnehmen und so symbolisch zu einem Teil einer Armee von zur Veränderung Beitragender werden. Der Akzent fällt im Ausstellungstext weiters stark auf die Idee von interaktiven sozialen Praktiken als Antwort und Alternative zur Instrumentalisierung von Kunst für Marketingzwecke. Diese jedoch, zu wenig direkt als Problem angesprochen, kehrt in die Ausstellung wieder. Die Arbeit „Contained Poetry“ von Rita Vitorelli und Dan Solbach reflektiert vorranging Kunst im öffentlichen Raum an sich und unterstreicht ihre situationistische, partizipative Komponente, wenn sie durch leichte, kaum merkliche Eingriffe den Rathausplatz Melks umgestaltet. Beispielsweise wird eine geschichtsträchtige Vase in einem Schaufenster platziert, um entdeckt und als Kunstwerk enttarnt zu werden. Der Besucher wird je nach Blickwinkel zum situationistischen Spurensucher nach der Kunst, oder aber auch als Konsument zur Zielscheibe, der gleichzeitig verleitet ist, Cafes und Schaufenster zu durchforsten, und eventuell zu einem Einkauf in den auf Tourismus ausgerichteten Geschäften. Die Kooperationsarbeit Anna Ceeh /Salvi richtet auf eigene Weise das Augenmerk auf das die Stadt Melk dominierende Stift und vermittelt das Kunsterbe über die zeitgenössische Kunst für den heutigen Besucher: Die „Melk-Plattform“ ist ein Aussichtspunkt auf das Stift, den man nur einzeln begehen kann und das zu zeitgenössischen Klängen zur Kontemplation und Konzentration auf das Stift einlädt. Ein Alternativprogramm zum herkömmlichen Aussichtspunkt und an der Schnittstelle zur angewandten Kunst, die das moderne Leben reflektiert und Werke dafür schafft.
Mehr Texte von Milena Dimitrova

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STATUS QUO VADIS
20.06 - 12.09.2010

Stadt- und Donauraum Melk
3390 Melk, Kunst im öffentlichen Raum
Fax: +43 (0)2742 9005 13203
Email: +43 (0)2742 9005 13910
http://www.publicart.at


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