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Donna - Avanguardia Femminista Negli Anni ’70: La Donna mia - Auf den Spuren feministischer Wahlverwandtschaften

Die Ausstellung „Donna Avanguardia Femminista Negli Anni ’70“ in der Galleria nazionale d’arte moderna in Rom bringt nicht nur Bewegung in eine längst überfällige Neuinterpretation avandgardistischer Kunstgeschichtsschreibung, sondern zeigt, dass es sich hier nach wie vor um ein heiß umkämpftes Terrain handelt. Selbst TAZ-Redakteurin Brigtte Werneburg reagiert euphorisch auf den „aufsässigen Gestus“ jener teils feministisch, teils identitätspolitisch agierenden Künstlerinnen, dem durch die rege Sammlungstätigkeit des Österreichischen Energiekonzerns Verbund ein Profil verliehen wird. Das allerdings in seiner Konzentration auf Künstlerinnen wie Cindy Sherman, Francesca Woodman oder Birgit Jürgenssen durchaus Lücken zeigt. Die zwar teilweise durch radikale Schlüsselwerke von VALIE EXPORT, Hannah Wilke, Martha Rosler oder Ana Mendieta geschlossen werden. Die allerdings im gesteigerten Anspruch, eine Geschichte der feministischen Avantgarde neu zu formulieren, im Ausstellungs-Display Ausschau halten lassen nach Werken von Louise Bourgeois, Nancy Spero, Lynda Benglis oder Friederike Pezold – um nur einige zu nennen. Doch die Sammlung Verbund unter der Leitung ihrer engagierten Kuratorin Gabriele Schor ist mit ihrer Ausrichtung auf „Performance“ und „Räume/Orte“ eine junge Sammlung, die 2004 startete und seither dem Label „Feministische Avantgarde“ scharfe Konturen verpassen will. Mit dem Begriff der Avantgarde gerät in der Ausstellung gleichzeitig die Forderung ins Spiel, gegenüber dem historisch verankerten modernistischen-männlichen Geniekult die Protesthaltung feministischer Aktivismen zu positionieren. Im Ausstellungsdisplay gewinnt der Kanon feministischer Kunstproduktion durch Performances, Videos, Fotoserien oder Montagen in Gegenüberstellungen von KünstlerInnen wie Ketty La Rocca, Annegret Soltau, Suzanne Lacy und Leslie Labowitz oder Nil Yalter klare Strukturen. Unprätentiös wird durch Parallelen in Inszenierungen von Cindy Sherman und Martha Wilson darauf verwiesen, dass feministische Ansprüche im künstlerischen Selbstfindungsprozess zeitlose und äußerst aktuelle Phänomene sind. Einen Trend zur Reinszenierung feministischer Positionen zeigt auch die derzeit in Paris im Centre Pompidou stattfindenden Ausstellung „Elles@Centrepompidou. Artistes Femmes dans les Collections du Musée National d’Art Moderne“. Dieser kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass auf dem Kunstmarkt aus genderpolitischer Perspektive Künstler nach wie vor in der Überzahl sind.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Donna - Avanguardia Femminista Negli Anni ’70
19.02 - 16.05.2010

Galeria nazionale d’arte moderna
00 196 Rom, Viale delle Belle Arti, 131
Tel: 0039 06 322 98 1, Fax: 0039 06 322 15 79
Email: ss-gnam@beniculturali.it
http://www.gnam.arti.beniculturali.it/


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