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Peter Patzak - Die Zeit und elf Räume und die Anfertigung des Manchmals: Keinen Rahmen bitte!

Peter Patzak malt den schmalen Rahmen gleich selbst um das Bild, kein noch so edler Holz-oder Goldrahmen soll die Komposition stören, die er genau überlegt hat und die nichts verträgt, was den malerischen oder literarischen Gedanken stört, der bis zum Bildrand geht. Mit den feinen weißen Streifen setzt er einen Punkt zum Bild. Jetzt ist es fertig. Inhalt und Form haben sich geschlossen, da hat nichts mehr Platz, alles ist gesagt im Bild. Elf Bilder hat Peter Patzak im letzten Jahr gemalt, elf Bilder die sein Leben erzählen, elf Erinnerungen an einschneidende, oder vielleicht an ganz banale Begegnungen und Beobachtungen, die auftauchen aus seinem Leben. Elf Räume, elf Situationen, der Tisch, der vom Lastwagen auf den Friedrich Engels Platz fiel, die Dunkelheit der Dachschräge in Nußberg, eine Nische in der Bronx und die Balken im Chianti, eine Fensterfront in Weidling. Alles Orte seines Lebens, Orte die ihn geprägt haben, aber die auch er geprägt hat durch seine Aufmerksamkeit, sein Beobachten und Erleben. Orte, die ihm wichtig sind. Für sich selbst. Ganz persönlich. Orte aber auch, die das Thema Raum definieren, um das seine Kunst immer kreist. Die elf Bilder der Ausstellung in der Galerie Michitsch zeigen Räume, stille, menschenleere Räume, alte Wände mit melancholischen Farben, ein Fenster, eine Türe durch die niemand eintritt. Es sind Räume, die jeden Betrachter zu eigenen Assoziationen führen. Verführen. Peter Patzak hat immer wieder Serien gemalt, sich ein Thema gesetzt, das waren „Schreine“ oder „Die ungleichen Stunden“, „Daten“, oder „Briefe nach Perigord“. Nie sind es Bilder ohne geistigen und literarischen Inhalt, und jedes Einzelne ist ein Stück lebendiges Erinnern. Wenn auch das Thema einer Serie von Anfang an feststeht, die poetischen Titel entstehen erst während des langen Prozesses des Malens, wenn die vielen Schichten immer wieder Pausen verlangen. Malen ist durchaus ein meditatives, aber auch ein nachdenkliches Tun. Und bei einem Künstler, wie Peter Patzak der vielseitig Begabte, verweben sich die Geschichten. Manchmal entsteht eine Bilderserie, manches Mal ein Roman, ein anderes Mal ein Film, nicht als Begleitung, sondern als ein Weiterdenken von dem einen zu dem anderen Medium. Aber in jedem Medium, ob in der Malerei, im Film oder im Schreiben, ist er ein Bildsucher, ein Bildgestalter. Und in jedem Medium sind es Räume, die ihn beschäftigen. Er denkt in Räumen, wenn er im Film Geschichten erzählt, oder Romane schreibt und eben auch wenn er malt. (In einer sehr sorgfältigen Malerei übrigens, die er gründlich an der Akademie gelernt hat und immer weiter perfektioniert). Er ist sich sicher, dass all seine Arbeiten aus derselben Wurzel kommen, aus der sich eben viele Stämme entwickelt haben. Eine Welt in Bildern, in vielen Bildern. Von „Welten im Bild“ schreibt Walter Schurian und davon, dass seine bildnerischen Arbeiten „Worte in Farbe getränkt“ sind. Er selbst sieht sich als jemanden, der nicht „zeitgeistig“ ist (was immer das auch sein mag in einer Zeit, in der alles möglich ist), der einerseits freilegen, aber auch verstecken will. Auf alle Fälle will er bei sich bleiben, bei seinen Inhalten und seinem inneren Müssen Er will nicht alles offenlegen, es soll noch ein Geheimnis bleiben. Dieses letzte Geheimnis, das allemal da bleibt, wo ein Künstler sein Unbewusstes gewichtet und in einen künstlerischen Prozess verwandelt.
Mehr Texte von Angelica Bäumer

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Peter Patzak - Die Zeit und elf Räume und die Anfertigung des Manchmals
16 - 24.04.2010

Galerie Elisabeth Michitsch
1010 Wien, Opernring 7, Mezzanin
Tel: +431/512 83 13, Fax: +431/512 85 25
Email: office@elisabeth-michitsch.at
www.elisabeth-michitsch.at
Öffnungszeiten: geschlossen


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