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Mutations III - Personae: Personal Image, Public Role: Fotografie im digitalen Netzwerk

Längst ist das Null-Euro-Bild ein ernstzunehmender Konkurrent für das analoge Foto. Und längst hat das Internet die klassischen Distributionswege für jenes Medium ersetzt, dessen ephemerer Charakter sich durch die Digitalisierung potenziert. Bilder werden in sekundenschnelle hochgeladen und weltweit veröffentlicht. Persönliche Schnappschüsse auf Facebook und Twitter: Sie sind des einen Freud, des anderen Leid. Wie Kunstschaffende das Internet für fotobasierte Arbeiten nutzen, zeigt nun das Hauptprojekt des diesjährigen Europäischen Monats der Fotografie. „Mutations III. Public Images – Private Views“ titelt es. Neben dem Musa in Wien folgen Institutionen in Paris, Berlin, Bratislava, Luxemburg, Moskau und Rom dem Motto. An den Wänden fixierte Bilder muten dabei nur wie ein beruhigender Verweis darauf an, dass der haptische Zugriff auf die Wirklichkeit auch in Zukunft noch möglich sein wird. So hat Hubert Blanz aus insgesamt 500 Millionen Facebook-Usern einen Benutzer herausdestilliert, die Verbindung zu dessen 1500 Kontakten grafisch abstrahiert, um letztlich das digitalisierte Ergebnis in eine großformatige Diasec-Arbeit zu übersetzen. Vor allem aber klickt man sich am PC durch die Schau, besucht so im Wandel begriffene Orte wie das kaukasische Krasny Vostok nahe Sochi, dessen teils rückständige Infrastruktur Rob Hornstra & Arnold van Bruggen eindrucksvoll dokumentieren. Oder man folgt den verzweigten Spuren, die Ewen Chardronnet & Benjamin Cadon mit „Bangalore : Subjective Cartography“ legen. Im urbanen Raum meist Übersehenes machen Anders Bojen & Kristoffer Ørum via Mausklick sichtbar. Und Susanne Wehr fragt, welche Identitäten formuliert werden, wenn man Privatfotos ins Internet stellt. Dass für die Präsentation des Projekts nur die Nischen und Übergangszonen des Musa zur Verfügung stehen, war eine kluge Entscheidung. So blieb die Bespielung des Hauptraums allein der kleinsten Kunstzeitschrift der Welt vorbehalten. Die Fotokünstlerin Sissi Farassat gibt hier Einblick in die 33 Ausgaben ihres Magazins „Sioseh“. Man muss dafür nur den Kopf in Kartonschachteln stecken.
Mehr Texte von Manisha Jothady

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Mutations III - Personae: Personal Image, Public Role
05 - 27.11.2010

MUSA
1010 Wien, Felderstraße 6-8, neben dem Rathaus
Tel: +43 (0)1 4000 8400, Fax: +43 (0)1 4000 99 8400
Email: musa@musa.at
http://www.musa.at
Öffnungszeiten: Di - Fr: 11:00 - 18:00, Do: 11:00 - 20:00, Sa: 11:00 - 16:00 Uhr


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