Barbara Höller - volume:color: Muster und Tiefe
In jeder Erkenntnis müsse \"ein Quentchen Widersinn enthalten sein, wie die antiken Teppichmuster und Ornamentfriese von ihrem regelmäßigen Verlauf immer irgendwo eine geringfügige Abweichung erkennen ließen\", so Walter Benjamin. Barbara Höllers \"drills\", die von strukturalen Systemen ausgehen und zugleich deren Ungenauigkeit, Brechung und leichte Verschiebung thematisieren, stehen in der Tradition der Selbstreflexion der Moderne. Über MDF-Platten wird ein orthogonales Raster gelegt, dem folgend Bohrkuhlen oder -löcher die Oberfläche punktuell durchbrechen und den von der Form des traditionellen Tafelbildes ausgehenden Bildträger um eine Tiefendimension erweitern. Teils bedingen die Drills durch die vom Bohrer abgeschliffene farbige Lasur der Oberfläche eine mechanisch hergestellte musterartige Struktur, teils werden die flachen Bohrmulden durch Ausgießen mit Lack oder Dispersion weiterbearbeitet. Mit der Zeit entstehen dabei, je nach Material, Trocknungsrisse oder Löcher. Die unkontrollierbare Veränderung der Arbeiten durch das Element Zeit entspricht der Ungenauigkeit des Bohreransatzes, die das Koordinatensystem einer unwillkürlichen Verschiebung unterzieht und die pseudo-exakte Struktur auf eine handwerkliche Qualität zurückführt, die an das \"Handgemalte\" der Arbeiten von Piet Mondrian denken lässt. Das Prinzip des In-die-Tiefe(und wieder zurück)-Gehens liegt auch den Prints zugrunde, für die eng gesetzte Bleistiftpunkte gescannt und in mehreren gleichen Arbeitsgängen immer wieder vergrößert und mit Filtern bearbeitet wurden, bis das Ergebnis auf Reispapier ausgedruckt wurde. Das Insistieren, die nachdrückliche Beschäftigung mit einer Sache, das Berücksichtigen von Tiefe und Zeitlichkeit führen zurück auf das Greifbare.
12.06 - 30.09.2002
ecoart galerie
1010 Wien, Herrengasse 13
Tel: +43 1 533 18 93, Fax: +43 1 533 18 93 11824
Email: headoffice@ecoplus.at
http://www.ecoart.at
Öffnungszeiten: Mo-Do 9 - 15 Uhr
Fr 9 - 12 Uhr