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WIKAM Wiener Internationale Kunst- und Antiquitätenmesse Palais Ferstel - Palais Niederösterreich: Schönwettertauglich und gediegen

Auch wenn die letzten warmen Herbsttage zur Zeit aus der Stadt und in die farbenfrohe Natur locken, kann das urbane Wien mit seiner aktuelle Kunst- und Antiquitätenmesse dem durchaus wesenhafte Qualitäten entgegensetzen und mit dem idyllischen Charme der umgebenden Landschaft konkurrieren. In den prunkvollen Gemächern des Palais Ferstel und Palais Niederösterreich türmt sich wie jedes Jahr die kunstvolle Ware und drängt sich - zumindest zur Eröffnung - das Publikum, alles etwas verwinkelt und beengt, dafür sehr historisch und sehr wienerisch - die wikam, wie man sie kennt: Die meisten Händler, wie man sie seit Jahren antrifft und das Angebot, wie man es erwartet: Eine Fülle von Gemälden und Graphiken, von renommierten Künstlern und zu erschwinglichen Preisen, fürs gutbürgerliche Wohnzimmer durchaus tauglich, antike Teppiche, gediegenes, auf Hochglanz poliertes Mobiliar, passende silberne Tafelaufsätze, Schmuck fürs Ambiente und für die anspruchsvolle Dame, die auf sich hält. Mit Paul Flora, Alfons Walde, Karl Korab, Markus Prachensky oder auch einer hübschen Biedermeieruhr in eleganter Vasenform bewegt man sich auf sicherem Gebiet. Die Wiener Gesellschaft kann bedient werden. Nur leider nicht mehr von „Primitive“ Udo Gangl, der mit seiner Stammeskunst auf zu wenig Interesse in dieser Stadt gestoßen ist oder von Harald Bichler, dessen extravagante „Rauminhalte“ dem wohl situierten Geschmack der Wiener auch nicht unbedingt liegen. Schade, die beiden hatten das anständige Angebot der wikam durchaus qualitativ bereichert – und aufgelockert. Dafür hat Westlicht.Schauplatz für Fotografie von der Messe in der Hofburg zur wikam gewechselt und bietet neben Fotografien des Wiener Aktionismus auch aktuelle Arbeiten von den Japanern Araki und Toshinobu an. Neu ist auch der „Young Collectors Art Corner“: In einer etwas abgelegenen Ecke im Untergeschoß des Palais Niederösterreich sollen speziell ausgewählte, günstigere Exponate, die quer durch die Epochen der Kunst reichen, die potentielle Kundschaft der Zukunft ambitionieren. Die Attraktion der niedrigen Preise (max. 3.500 Euro) wird allerdings durch die zumeist bescheidenere Qualität relativiert. Die besseren Stücke sind nun mal ihren Preis wert und kommen sehr wohl an den Mann. Der Markt kann wieder von der erholten und gestiegenen Kauffreude profitieren. Die Galerie Heinze konnte schon im Cocktailtrubel des Vernissagegedränges einige Bilder von Alfons Walde (um 14.000 Euro) oder Josef Dobrowsky verkaufen. Kopriva freut sich über die anlässlich des letzten Messeerfolges die motivierte, erfrischte Schaffenskraft von Günther Wolfsberger, von welchem er wieder neue kinetische Lichtobjekte (1.800 bis 3.600 Euro) anbietet. Selbst Hamamciyan (Antike Kunst Socowi) ist mit der um 14.000 Euro präsentierten griechischen Hochzeitsvase aus dem 5. Jh. v.C. und dem Bronzeeros aus dem 2. Jh. n.C. um 18.000 Euro optimistisch eingestellt. Daneben ist die Moderne stärker als bisher vertreten. Bei art moments ist der „Kreislauf“ (2001) von Penck um 77.000 Euro zu haben oder die digitale Collage „03:00 a.m.“ aus der Serie Astarte (2004) von Helmut Grill um 7.700 Euro. Die Galerie Kaiblinger hält mit „Michael Jackson“ (1990) von Gottfried Helnwein um 90.000 Euro und dem „Kentaur“ (1953/54) von Hans Staudacher um 58.000 Euro Schritt. Bei Gerhard Sommer (Galerie Kunst & Handel) steht eine Klebebandfigur von Christian Eisenberger, allerdings hat der junge Steirer seine sonst das Vergängliche in sich tragende Kunst in die Tradition der herkömmlichen Bildhauerei gestellt und das Plastik in Bronze gießen lassen. Die eindrucksvolle Skulptur ist bis Jänner um den Subskriptionspreis von 19.000 Euro zu erwerben. Lange, ganze 10 Tage, bis 7. November müssen Galeristen und Händler auf ihren Ständen der wikam ausharren, aber die Stimmung ist durchwegs gut und Neues zu entdecken gibt es für jeden allemal - also kein Grund, erst auf trübe Novembertage zu warten um einen Messebesuch zu riskieren.
Mehr Texte von Margareta Sandhofer

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WIKAM Wiener Internationale Kunst- und Antiquitätenmesse Palais Ferstel - Palais Niederösterreich
30.10 - 07.11.2010

Palais Ferstel, Palais Niederösterreich
1010 Wien, Strauchgasse 4 / Herrengasse 13
Tel: +43-1-406 63 30
Email: wikam@kunstkauf.at
http://www.kunstkauf.at
Öffnungszeiten: 11 - 19 h


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