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Kunst als Soziotopie: Spurensuche im Beziehungsgeflecht

Die – einzige – anlässlich und von der Vienna Art Week veranstaltete Ausstellung trägt eine schöne Wortkreation im Titel: Im Begriff der „Soziotopie“ treffen sich das Soziotop und die Utopie. Dementsprechend geht es in der von artmagazine-Autorin Ursula Maria Probst kuratierten Schau auch um, wie es heißt, „die Einlösung sozialer Utopien“ und darum, „wie aus künstlerischen Soziotopen grenzüberschreitende, kooperative und interkreative Projekte hervorgehen.“ Künstlerinnen und Künstler wurden eingeladen, Arbeiten zum Thema beizusteuern – aber auch, weitere Kollegen für die Teilnahme an der Ausstellung zu gewinnen. Durchaus sinnträchtige Kompilationen gelingen da: Zu Anna Ceehs Konglomerat flüchtiger Bilder von militärischer Gewalt mit groovigem Soundtrack gesellen sich ein aus Eisen gefalteter Flieger von Giorgi Okropiridse und eine Flyer-Wand des Künstlers Wolfram. Doch derartige Mini-Ausstellungen in der Ausstellung sind die Ausnahme. Über die Verbindungen zwischen den einzelnen Künstlern lässt sich dennoch durchaus anregend spekulieren. Andererseits erscheint es als nicht unbedingt essentiell, wer jetzt nun wen eingeladen hat – abgebildet wird jedenfalls eine Szene, die sich aus international etablierten Leuten (Anna Jermolaewa), einer Menge bekannter (Kamen Stoyanov, Marlene Haring) und vielen in Wien ansonsten eher – noch – weniger präsenten Künstlern (Lazar Lyutakov) verbindet. Im Gegensatz zu ähnlichen Unternehmen – wie etwa die alle paar Jahre in der Kunsthalle abgehaltene Ausstellung „Lebt und arbeitet in Wien“ – unternimmt „The Center of Attention“ keine Standortbestimmung der Wien-Kunst an sich, sondern eher eine Spurensuche. Die Kunst erscheint in diesem Beziehungsgeflecht wie ein Bindeglied zwischen den einzelnen Akteuren – das Feld ist denkbar breit gefächert und reicht von einer Performance von Ana Hoffner über eine installativ-skulpturale Arbeit von Franz Amann oder eine Videostudie von Miriam Bajtala bis hin zu der Lackmalerei von Karine Fauchard. Die Soziotopie lässt sich so weniger in den einzelnen Arbeiten orten als vielmehr im Zusammenspiel der einzelnen Akteure.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Kunst als Soziotopie
17 - 22.11.2009

The Center of Attention
1030 Wien, Radetzkystraße 23
Öffnungszeiten: tägl. 16-20h


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