Werbung
,

Philip Patkowitsch - Somewhere North to the Future: Den kenn ich doch?

Diese Frage stellt sich beinahe automatisch beim Betrachten der vielen kleinformatigen Aquarelle, die Philip Patkowitsch derzeit in seiner Ausstellung „Somewhere north to the Future“ zeigt. Es sind „Portraitköpfe“ von Männern, die uns allesamt irgendwie bekannt und doch wieder fremd vorkommen. Einmal scheint man Clint Eastwood, dann wieder Albert Einstein zu erkennen, nie jedoch ist man sich sicher, ob diese vertrauten und wichtig erscheinenden Gesichter nicht – wären sie vollständig zu sehen – völlig unbekannte Figuren zeigen würden. Darin liegt der Reiz der teilweise collagierten Aquarelle: sie zeigen immer nur ein unvollständiges oder seltsam entstelltes Antlitz und sind bei aller technischen Qualität niemals naturgetreue Abbildungen. Typisch für Patkowitschs Technik sind die Arbeiten eher skizzenhaft und in der Farbigkeit eher gedämpft, in ihrem Gestus aber expressiv und gekonnt auf wesentliche Details fokussiert. Hier wird gelungen mit kollektiven Erinnerungen, mit dem kulturellen Gedächtnis einer Gesellschaft gespielt, um diese Stereotypen dann zu brechen und in ihrer Bedeutungsleere zu entlarven. So etwa wenn wir einen Unterkörper und einen Arm eines arbeitenden Mannes sehen, der allerdings offensichtlich kein Werkzeug in der Hand hält, also eine „leere Bewegung“ vollführt. Ganz anders und doch eine stimmige Ergänzung sind hingegen seine großen auf Leinwand gezeichneten Tuschebilder die allesamt „found woodage“, also frei übersetzt gefundene Holzhaufen zeigen. Diese Werke überzeugen allerdings nicht so sehr wegen dem was sie abbilden, sondern viel eher weil sie gelungene abstrakte Kompositionen sind die nur erahnen lassen was sie darstellen sollen. Gemein ist diesen beiden Werkblöcken die Aura des abgehalfterten, alten, nicht mehr zur Zeit gehörigen, wie etwa dass es sich in den Tuschezeichnungen um verfallene oder eingestürzte Holzkonstruktionen zu handeln scheint, oder aber dass die Portraits eher an Stars und Persönlichkeiten der 50er und 60er Jahre erinnern.
Mehr Texte von Wolfgang Pichler

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Philip Patkowitsch - Somewhere North to the Future
13.11 - 10.12.2009

Startgalerie im MUSA
1010 Wien, Felderstraße 6-8, neben dem Rathaus
Tel: +43 1 4000 8400, Fax: +43 1 4000-99-8400
Email: musa@musa.at
http://www.musa.at
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 11-18, Do 11-20, Sa 11-16 h


Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
wie immer bei MUSA Artikeln
klaus | 03.12.2009 09:00 | antworten
im Artmagazine würde ich mir wünschen, dass man sie endlich als Auftragsarbeiten des MUSA kennzeichnet und sie nicht als Kunstkritik präsentiert. Auch dieser Artikel ist leider wieder einmal weit entfernt von einer gut geschriebenen und objektiven Ausstellungsbesprechung.

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: