Thomas Kahler,
August Sander: Menschen des 20. Jahrhunderts: Das Auge des 20. Jahrhunderts
Gesteht man dem vergangenen Jahrhundert das Prädikat Goldenes Zeitalter der Fotografie zu, so nimmt August Sander darin eine, für die Porträtfotografie der Zwanziger bis hin zu den Fünfzigerjahren, beherrschende Stellung ein. Das kommt, einmal mehr, in der wahrhaft längst überfälligen Präsentation von Sanders Werk im Rupertinum deutlich zum Ausdruck.
Das Wesen der Fotografie und damit die Sujets, hatte sich in den Zwanzigerjahren merklich verändert - statt Zilles \"Milljö\" nun Alfred Döblins literarisches Großstadtporträt \"Berlin Alexanderplatz\". August Sander ist der fotografische Chronist dieser Jahre, verwendet die Porträtfotografie als dokumentarisches Mittel. Porträt und Reportage, bei Sander scheint dies eins. So ist der 1929 erschienene Bildband Antlitz der Zeit denn auch eine Art Bildreportage ohne große Worte.
Die Porträts sprechen, ungeachtet ihrer Titel, ohnehin für sich. Wie kein anderer hat August Sander damit eine bildhafte Typologie der Gesellschaft der Weimarer Republik geliefert. Bauer, Handwerker, die Stände, die Künstler, die Großstadt, die letzten Menschen bilden die großen Themen; nicht zu vergessen, weil für die Zeit durchaus ungewöhnlich, die Frau, im Privaten wie in Gesellschaft.
Momentaufnahmen des Lebens in bewegten Zeiten, einem brüchigen Frieden und ebensolchen sozialen Verhältnissen, das spiegelt sich in den Gesichtern der Porträtierten wider. In den Dreißigerjahren kommen Porträts der neuen Machthaber hinzu - und ihrer Opfer. Sander fotografierte, um auch dies zu dokumentieren: Sein Sohn Ernst starb im Siegburger Zuchthaus 1944 als politisch Verfolgter. Das richtungsweisende fotografische Werk ist damit nicht zuletzt ein Dokument vertrauter Zustände, wie belastend sie auch sein mochten.
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August Sander: Menschen des 20. Jahrhunderts
27.05 - 21.07.2002
Museum der Moderne Salzburg Rupertinum
5010 Salzburg, Wiener Philharmonikergasse 9
Tel: +43 662 84 22 20.451, Fax: +43 662 84 22 20.750
Email: info@museumdermoderne.at
http://www.museumdermoderne.at/
Öffnungszeiten: Di-So 10-18, Mi 10-20h
27.05 - 21.07.2002
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