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Precarious Form I - Prekäre Skulpturen: Gespür für den Mainstream

Das Thema kommt einem bekannt vor: Prekäre Skulptur, gab’s das nicht schon mal in dieser Stadt? Tatsächlich: Die Kunsthalle Wien richtete 2004 eine Schau mit dem Titel „Skulptur. Prekärer Realismus zwischen Melancholie und Komik“ aus. Nun, fünf Jahre später, zeigt die Galerie Meyer Kainer eine Gruppenausstellung namens „Precarious Form I / Prekäre Skulpturen“, kuratiert von Veit Loers. Fasste die Ausstellung in der Kunsthalle den damals recht hippen Begriff des Prekären schon ziemlich weit, so kommt jene in der Galerie mit weniger Platz und weniger theoretischem Geleitschutz aus. Einige – wenige – Künstler sind in dieser wie jener Schau präsent, was allerdings nicht schadet: Franz West und Urs Fischer etwa gehören selbstverständlich in den Diskurs über zeitgenössische Skulptur – zumal über jene Positionen, die, wie man im Kurztext der Galerie bekanntgibt, „formale Tendenzen zu Fragmentierung, Kontingenz und Dekomposition aufweisen“ und auf kompositorische Hierarchie pfeifen. Freilich, das Kunststück würde am Anfang des 21. Jahrhundert eher darin bestehen, Positionen zu finden, die derartigen Kriterien nicht entsprechen – das Nicht-Perfekte und Nicht-Durchkomponierte ist heutzutage eher die Regel als die Ausnahme; irgendwo an einer Skulptur finden sich fast immer Stücke von irgendetwas anderem. Schließlich gibt es die Technik der Collage seit der historischen Avantgarde. Allerdings ist die Ausstellung mit viel Sensibilität für materielle und formale Zusammenhänge aufgebaut – Franz Wests wackeliger Tisch korrespondiert etwa hervorragend mit Jason Rhoades‘ Assemblage einer hölzernen Auto-Form mit Fässern; Jonathan Meeses düstere Trash-Puppe eines gewissen „Colonel V. de Bruzz“ gehen ganz gut mit den beiden nicht weniger finsteren Grillstation-Gestalten Vergil und Dante von Thomas Zipp zusammen, und die minimalistische Sockel-Arbeit von Anita Leisz passt zu Heimo Zobernigs schwarzem Regal mit Figur. Diese Ausstellung, so viel ist klar, führt weder Seitenstränge noch Neuigkeiten im Diskurs um die Skulptur vor, sondern ihren Mainstream. Dies jedoch mit gutem Gespür.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Precarious Form I - Prekäre Skulpturen
09.09 - 07.11.2009

Galerie Meyer Kainer
1010 Wien, Eschenbachgasse 9
Tel: +43 1 585 72 77, Fax: + 43 1 585727788
Email: contact@meyerkainer.com
http://www.meyerkainer.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18, Sa 11-15h


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