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In Memory of Painting 2 / Rita Vitorelli: Leicht|fertig ?

Rita Vitorelli ist nach Franz Amann die zweite Position, in der von ihr mitkonzipierten Ausstellungsreihe „in Memory of Painting“, einer von Vorträgen und Diskussionen begleiteten Auseinandersetzung mit der Malerei. Will sie überhaupt noch malen? - Auf fast leer wirkenden, großformatigen, weiß oder grau grundierten Bildern, erkennt man blasse Bleistiftzeichnungen von angedeuteten Gegenständen, die nur fragmentarisch in kräftigen Farben aquarellartig ausgemalt sind. Die Die Arbeit "O.T" (2009) bildet einen chaotisch aufgelösten, verlassenen Innenraum ab, und zwei Bilder aus der Serie "Goutte d'Or" (2006-) zeigen dasselbe verstreute Chaos mit angedeuteten Blümchen, in ebensolchen Außenräumen. Für Müll als zeitgemäßes Stilllebensujet, einer sinnentleerten, leichtfertigen Partywegwerfgesellschaft, findet Vitorelli eine formale Entsprechung: “Weggeworfene Dinge werden hingeworfen, oft nachlässig gemalt.“ Meist sind die Gegenstände nicht mehr eindeutig identifizierbar. Außer bei erkennbaren Dosen und Flaschen, füllen die Farbflecken nur Umrisse von Irgendwas. Vitorelli bildet nicht das Darzustellende mit reduziertem Strich ab, sondern sie abstrahiert das Objekt selbst, - soweit bis der Gegenstand seinen eigentlichen Charakter verliert. Nur die Anordnung der amorphen Körper, gibt einen Hinweis auf ihre Bedeutung. Das heißt, bei Rita Vitorelli verliert sich das Gegenständliche hin zur Bildung von Gegenstandsklassen. Ihre Bilder sind Meta-Kartographien von Umgebungen in höchster Entropie. Für die Representation dieser aufgelösten Wirklichkeit inmitten einer großen Leere bedient sie sich des Stilmittels des schemenhaft Unfertigen und dennoch ist das Bild komplett, weil,- und das ist vielleicht das eigentlich geniale, an den Bildern von Rita Vitorelli: es sind komplette Ansichten einer Umgebung, wie man sie wahrnimmt, wenn man sie nicht wahrnimmt. Ist man in sich gekehrt, nicht selber nur ein angedeuteter Umriss in der Wohnung, während man aus dem Augenwinkel gerade noch ein paar Farblecken erfasst? „Nur der realistische Rest ist wichtig“, meint Rita Vitorelli.
Mehr Texte von Renate Quehenberger

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In Memory of Painting 2 / Rita Vitorelli
09.05 - 25.07.2009

LAYR Vienna (alte Location)
1010 Wien, Seilerstätte 2/26
Tel: +43 1 945 1791, Fax: +431 1 5238422
Email: gallery@emanuellayr.com
http://www.emanuellayr.com
Öffnungszeiten: Mi-Sa 12-18 h


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