Werbung
,

Das Blaue Licht - Der Hang zum Kristallinen in Kunst und Design: Vom Berg in den White Cube

Als dreiteilige Ausstellungsserie beginnend im Freiraum/quartier 21 und dem kunsthaus muerz firmiert das von Vitus H. Weh konzipierte Ausstellungsprojekt, dessen Katalog den Titel “Glanz und Verderben” trägt, im Kunstverein Medienturm unter dem Namen “Das blaue Licht”. Als Anspielung auf Leni Riefenstahls Regiedebüt von 1932 werden die vorwiegend in kühler, hellblauer Tonalität, die mal ins grau und mal ins schwarz abdriften kann, gezeigten Arbeiten einer Analyse aktueller Medien- und Designtrends hinsichtlich deren Bezugnahme auf kristalline Formgebungen unterzogen und eine Symbiose der Bezugnahme von Kunst auf Design und vice versa hergestellt. Eine kristalline Sofalandschaft mit dazugehörigen Kristalllustern der Gruppe Walking Chair führt in eine Art Designstudio oder futuristische Wohnzimmeratmosphäre ein, die alsbald von einem Klassiker der Minimal/Land Art begleitet wird. Robert Smithsons Film „Spiral Jetty“ aus dem Jahr 1970 bezeugt jenes Faszinosum der Kunst, die Formen der Natur in ihrer realen Ausprägung als Elemente in die Kunst einzuführen. Diesem Grundsatz folgen auch alle weiteren im Medienturm gezeigten Arbeiten, die eine präzise Auseinandersetzung mit formalistischen Grundlagen der künstlerischen Ausprägung und ihrer räumlichen Umsetzung (in diesem Fall in einem farblich veränderten, jedoch minimalistischen Cube) zeigen. Gottfried Bechtolds zerdrückte Porschefotos zeugen ebenso von diesem Anliegen wie Mahonys Auseinandersetzung mit Meteoriten, Expeditionen und deren Umsetzung als perfektes Raumdisplay. Konstantin Grcics Designklassiker chair_ONE von 2004 dient hier als Intermezzo aus der Welt der angewandten Kunst, die ebenso wie die bildende Kunst immer wieder Referenzen auf naturgebundene Evolutionstechniken und –formen aufweist. Florian Ladstätters Halsketten, Spiegelformationen und Modefotos aus der Sammlung des MAK zeugen ebenso von jener Auseinandersetzung mit kristallinen Formen, diesmal jedoch in kühlem schwarzen Ambiente, das den Ausdruck einer Modeästhetik klar ins Treffen führt. Herwig Weisers vierteilige Videoinstallation am Ende der Ausstellung synthetisiert die Auseinandersetzung mit kristallinen Formen als Zusammenführung von malerischen Strukturen und deren Überführung in technoide Sequenzen, die auf die Vielfältigkeit künstlerischer und designrelevanter Fragestellungen innerhalb dieses Themas verweist.
Mehr Texte von Walter Seidl

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Das Blaue Licht - Der Hang zum Kristallinen in Kunst und Design
20.06 - 05.09.2009

Kunstverein Medienturm
8020 Graz, Josefigasse 1
Tel: +43 316 261 13 81-31, Fax: +43 316 261 13 81-30
Email: office@medienturm.at
http://www.medienturm.at


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: