Manfred M. Lang,
Steht es wieder einmal schlecht um unsere zeitgenössische Kunst?
Können Sie sich noch erinnern, als Österreich ein Stückchen Wirtschaftswunder auf der Insel der Seligen spielte?
Als die Unkerinnen und Unker schlechte Zeiten herbei wünschten, weil nur in eben diesen die Kunst und Kultur eine Hochblüte erleben könnten? Weil das wirtschaftlich Saturierte Gift für alles Kreative, Sensible, Künstlerische sei?
Jetzt leben wir - Kunst sei Dank - endlich in einem Wirtschaftsunterland und die Insel im Meer der Globalisierung ist nicht voller Seliger sondern voller verängstigter Frustiger.
Und wie stets jetzt mit der zeitgenössischen Kunsthochblüte???
Jetzt prophezeien die gleichen Schwarzseherinnen und Schwarzseher den Untergang der Kunst und Kultur. Nicht nur wegen der ohnehin hinlänglich bekannten gesellschaftlichen Missachtung, sondern auch wegen finanzieller Auszehrung.
Peter Noever ist auch wieder einmal dabei – und fordert mit 1600 Unterschriftssympathisanten ein „drastisch“ erhöhtes Budget für zeitgenössische Kunst.
Aber da er selber nicht wirklich dran glaubt, dass sich beim Staat mehr Geld für die ignorierten KünstlerInnen loseisen lässt, fordert Noever gleich auch noch eine „radikale Neuorientierung“, die zumindest nichts kostet: „dazu bedarf es allerdings ein unmissverständliches Comitment für die Kunst aller politischen und kulturpolitischen Entscheidungsträger...“
Aber da sein Wörtchen „allerdings“ ohnehin schon alles aussagt, hat dieser Wunsch leider nur die Realisationswertigkeit eines heißen Eislutschers.
Jede Zeit hat ihre ganz spezifische, rückblickend meist gar nicht so schlechte Kunst hervorgebracht. Schon seit ein paar tausend Jahren. Das wird auch weiterhin so sein. Egal was die Unkerinnen und Unker so unken.
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