Sara Rahbar - Love arrived and how red, recent works, Nives Widauer - minor catastrophies: Ironie als Waffe
Die Arbeiten der beiden Künstlerinnen sind durchwegs aus klischeehaft weiblichen Materialien gefertigt. Dass diese Werke dennoch keinesfalls dem Stereotyp entspechend harmlos oder gar rein dekorativ sind macht die Spannung der Ausstellung aus. So zeigt Nives Widauer unglaublich geschmacklose Stickbild-Vorlagen, deren beunruhigende Veränderungen nur auf den zweiten Blick zu sehen sind. Wie etwa dem Portrait von Papst Johannes Paul dem Zweiten, dem die Künstlerin einfach Beikeles anstickt, oder auf einer Biedermaier-Vorlage züchtet ein älterer Herr plötzlich Kakteen in Penis-Form. Sara Rahbar hingegen widmet sich in Form von Wandteppichen dem Symbol des Westens schlecht hin: der Flagge der USA. Hier wird mit den denkbar folkloristischsten und klischeehaftesten Mitteln beißende Kritik formuliert. Wo aber diese Kritik zu platt ausfällt, wie in den gezeigten Fotos von Sara Rahbar leidet die Qualität. Eine vermummte Bräut in Weiß mit einem „Stars and Stripes“-Schleier ist da noch das Originellste was zu sehen ist. Die Wandteppiche im Muster der amerikanischen Flagge sind allerdings wirklich sehenswert, ist doch selten so gekonnt ironisch mit US-Symbolen umgegangen worden, zumal diese Arbeiten sowohl die USA als auch die sogenannte arabische Welt hinterfragen und mit einem Augenzwinkern vereinen. So sehen diese Fahnen oft mehr einer Hippie-Patchwork Decke oder einem zerschlissenen Vorhang vor einem Beduienenzelt ähnlich, als einem nationalistischen Symbol der Macht. Ebenso ironisch stellt Nives Widauer die kleine heile Welt der österreichischen Alpenrepublik dar, indem sie aus Unmengen an „Austria Email“-Schüsseln eine Installation in Form der Republik aufbaut und diese dann Felix Austria tauft: In Rot/Weiß gehalten und mit den Alpen aus „Topftürmen“ und der Hauptstadt als Gugelhupfform. Dieses Arrangement aus teilweise gestapelten Kochutensilien entwickelt eine enorme Präsenz und hätte sich einen eigenen Raum verdient. Eine sehr spannende und sehenswerte Ausstellung die auf unprätentiöse Weise politisch brisante und ästhetisch ansprechende Arbeiten zeigt.
25.02 - 21.03.2009
hilger contemporary
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