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Solid im Angebot, ungewöhnlich im Motiv

Finissageauktion zum 15. Jubeljahr: Im Kinsky startet mit der 72. Kunstauktion in die Saison Innerhalb des letzten Jahrzehnts rückte die unter Denkmalschutz stehende Villa, 1913 nach Plänen Josef Hoffmanns erbaute Villa Primavesi immer wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit: Der verstorbene ehemalige Bundespräsident Thomas Klestil wünschte sich dieses Architekturjuwel als Wohnsitz, später plante die Klaviermanufaktur Bösendorfer dort ihre Produktion. Weder noch, urteilten Anrainer und Denkmalamt. Schließlich verkaufte die BAWAG die Villa Primavesi 2006 an den Alu-Industriellen Peter König, der das für die legendäre Bankiersfamilie konzipierte Anwesen in Hietzing nun umbauen lässt. Ein letzter authentischer Einblick in den Garten des nunmehr ausschließlich privat genutzten Domizils gelangt im Rahmen der 72. Auktion „im Kinsky“ zur Versteigerung. 1915 hielt Carl Moll eine Ansicht auf den sonnendurchfluteten Park auf Leinwand fest, an deren Rand man gerade noch einen Blick auf die damaligen Besitzer erhascht. Zwischen 80.000 und 150.000 Euro beziffern die Experten ihre Erwartungen für das historische Dokument, 2004 hatte es bei Christie’s in London 52.637 Euro gebracht. Papiermaché kontra Leinwand Mit der am 24. Februar angesetzten Auktion wird das 1993 gegründete Auktionshaus den Jubiläumsreigen anlässlich des 15. Geburtstages beschließen. Standesgemäß, wie die auf rund 160 Spitzenwerke aller Sparten eingeschränkte Auswahl belegt, für die man zwischen 5,8 und 9,8 Millionen Euro einzuspielen hofft. Der Schwerpunkt liegt in der Sektion Zeitgenössischer Kunst – etwa mit Franz Wests 2008 im MAK in der Ausstellung „Sit on My Chair, Lay on My Bed“ präsentierten Topobjekt „Direktionstisch“ aus Papiermaché, (250.000-350.000). Des Weiteren buhlen Antiquitäten und hier eine herrliche, aus britischem Besitz akquirierte Sammlung orientalisierender Lobmeyr-Gläser und Arbeiten des Jugendstils um die Gunst des Publikums. Bei bildender Kunst setzt man auf sichere Anwärter, stellvertretend für das 19. Jahrhundert etwa Rudolf von Alt („Konstantinbogen und Kolosseum in Rom“, 130.000-200.000) und für Alte Meister Angelika Kauffmann mit einem allegorischen Gemäldepaar (Allegorien der Justitia und der Temperantia, 250.000-400.000). Und auch in der Sektion Klassische Moderne warten die üblichen Bestseller (u.a. fünf Zeichnungen von Gustav Klimt, taxiert auf je 60.000-120.000), allerdings mit einigen motivischen Überraschungen garniert: Oskar Mulley ist statt der üblichen Bergszenerie mit dekorativen „Papageien“ (80.000-100.000) vertreten, Albin Egger-Lienz mit den herrlich expressiven „Wetterzirben“ (15.000-30.000). Und aus dem Besitz des Gründers des privaten Instituts für politische Psychologie Professor Wilfried Deim stammen zwei Gemälde von Otto Rudolf Schatz, in denen sich keine der üblichen Nackedeien räkelt: Das Melancholische „Die schlechte Nachricht“ (180.000-250.000 Euro) von 1946 sowie ein faszinierender Ausblick auf die prominenteste Stadtsilhouette von Wien, vom ersten 1931/32 erbauten und damals heftig umstrittenen Hochhaus in der Herrengasse 6-8 aus gesehen (130.000-200.000).
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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