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Bravouröser Auftakt in London

Dass man sich über gute Umsätze der Konkurrenz regelrecht freut, steht in der Kunstbranche nicht unbedingt auf der Tagesordnung. In London macht diese Form der Verbrüderung derzeit gerade Schule. Denn desaströse Verkaufszahlen nützen tatsächlich niemandem, würden sie doch letztlich die Stimmung vollends zum Kippen bringen. Der mit Spannung erwartete Auftakt der Londoner Auktionssaison wurde eine Enttäuschung – für all jene, die sich einen dramatischen Zusammenbruch erwartet hatten. Um Garantien bereinigt Sowohl Sotheby’s als auch Christie’s hatten sich selbst auf Diät gesetzt. Befreit glänzte das um die im Kampf um Hochkarätiges üblichen aber ungesunden Preisgarantien erschlankte Angebot: Noch 2008 hatten die beiden Häuser bei den vergleichbaren Evening Sales 130 bzw. 76 Kunstwerke ins Rennen geschickt, nun waren es 47 bzw. 29. Insofern sind die am Ende eingespielten Umsätze gar nicht vergleichbar, allenfalls können die Verkaufsquoten als Messgröße dienen. Zum Auftakt trennte sich Sotheby’s am 3. Februar von 22 der 29 angebotenen Abendcharge, was einer Verkaufsquote von fast 76 Prozent entspricht. 2008 lag dieser Wert bei 88 Prozent, allerdings inklusive der erteilten Garantien. Aktuell notierte man einen Abendumsatz von 32,56 Millionen Pfund und freute sich über einen neuen Weltrekord für eine Skulptur Edgar Degas`, die dem Einbringer auch noch einen stolzen Gewinn bescherte: 2004 hatte er ebendiese 1922 in Bronze gegossene Balletteuse für fünf Millionen Pfund erworben, die ihm zum Abschied nun13,25 Millionen Pfund ertanzte. Zusammen mit den anderntags in der Tagesauktion verteilten Arbeiten (83 Prozent) summierten sich die Ergebnisse der Sparte Impressionist & Modern Art auf 43,9 Millionen Pfund oder umgerechnet 48,5 Millionen Euro. Bei Christie’s konnte man diese Vorgabe noch toppen: Im Rahmen des Evening Sales (4. Februar) holte man sich mit einer Verkaufsquote von 83 Prozent (2008: 76 Prozent; 2007: 80 Prozent) 63,42 Millionen Pfund für 39 Zuschläge sowie weitere 19 Millionen Pfund für den Day Sale sowie für Arbeiten auf Papier (5. Februar). Umgerechnet spielte man also allein in der King Street stattliche 91,42 Millionen Euro ein. Bewährungsprobe für Zeitgenossen Auch Zeitgenössische Kunst schaffte eine erste Bewährungsprobe: Am Abend des 5. Februar schickte Sotheby’s 27 Rösser ins Rennen, von denen 25 erhobenen Hauptes ins Ziel einliefen. Als Preisgeld durfte sich Cheyenne Westphal, Chairman der Sparte in Europa, über stattliche 17,87 Millionen Pfund und einer Absatzquote von 92,6 Prozent freuen. Den höchsten Preis des Abends notierte man erwartungsgemäß für Marktfrisches: Konkret für Lucio Fontanas Concetto spaziale aus dem Jahr 1961, für das ein europäischer Privatsammler etwas unter der angesetzten Taxe (5-7 Mio Pfund) 4,4 Millionen Pfund bzw. umgerechnet 4,87 Millionen Euro bewilligte. Bei Christie’s stehen die Stars der Sparte Contemporary & Post War am 11. Februar auf dem Programm. Zu den Höhepunkten zählt Francis Bacons seit 40 Jahren erstmals zum Verkauf stehende Man in Blue VI für das man zumindest vier, wenn nicht sechs Millionen Pfund erhofft.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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