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Markus Prachensky / Eine Retrospektive: Im Zweifel - für die Geste

Die Dynamisch-Malerische Geste, das schätzt man an Markus Prachensky. Dafür ist er bekannt. Zusammen mit Wolfgang Hollegha, Josef Mikl und Arnulf Rainer gründete er die Gruppe \"Galerie St. Stephan\", deren charismatischer und enagierter Leiter Monsignore Otto Mauer nicht unwesentlichen Anteil daran hatte, dass die am internationalen Informel orientierte Malweise Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre mehr und mehr auf Resonanz stieß. Eine Malerei, die, wie in der derzeit im oberen Belvedere gezeigten Retrospektive sich die Freiheit nahm, schon bald eine große Eigenständigkeit zu entwickeln. Dominiert in den 50er Jahren noch konstruktivistische Figuration, so wird der Umgang mit Farbe und Form über die Jahre freier. Der Akt des Malens beschränkt sich hierbei nicht nur auf das rein Gestische. Hinzu kommt die Aktion an sich, impulsiv, direkt, unkorrigierbar. Prachensky hat diese Farbentladungen zumeist zelebriert, so in den Arbeiten der \"Peinture liquide\", Ende der 50er Jahre. Diese Malerei ist laut, ist Jazz, das oftmals verwendete Rot tönt förmlich von der Leinwand dem Betrachter entgegen. Kraftvoll, nicht brachial, den Spannungsbogen bis zum Äußersten auskostend, das sind Merkmale, die viele der gezeigten Arbeiten auszeichnen. Malgesten, Rot auf Schwarz, das ist, wie Miles Davis mit dem Rücken zum Publikum spielen. Nur eben früher und damals vielleicht gar nicht in diesem Maß als revolutionär erkannt. Unruhig, fibrierend, hoch konzentriert. Beginnend in den 60er Jahren und bis in die 80er Jahre weitergeführt, kommen zum Rot der frühen Jahre andere, stärker kontrastierende Farben. Die Malerei wird dadurch nicht zahmer, erschließt jedoch andere Möglichkeiten des Ausdrucks. Insgesamt gesehen eine Retrospektive, die einen Besuch im Oberen Belvedere lohnt. Arbeiten von Markus Prachensky sind ausserdem noch bis zum 2. Juni zu sehen in der Galerie Ulysses (Opernring 21, 1010 Wien, Di-Fr 10-18, Sa 10-13).
Mehr Texte von Thomas Kahler

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Markus Prachensky / Eine Retrospektive
17.04 - 23.06.2002

Belvedere
1030 Wien, Prinz-Eugen-Strasse 27
Tel: +43 1 795 57-0, Fax: +43 1 795 57-121
Email: info@belvedere.at
http://www.belvedere.at
Öffnungszeiten: Täglich 10 bis 18 Uhr


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