Bjarne Melgaard - Chickenhawk: Bittersüßes Retortenblut

Der Gesamtwert aller Exponate dieser Ausstellung, bestehend aus immerhin neun Bildern, je sechs Einzel- und Paarsitzmöbeln und vier Objektassemblagen beläuft sich auf knapp eineinviertel Millionen Euro. Jawoll, gute Kunst ist teuer, muß aber nicht viel kosten. Und daß reiche Künstler mit silbernen Stacheldrahtgeschmeiden die beneideten Lieblingshaßobjekte einer Gesellschaft sind, deren Angst vor Armut knapp subneurotisch verdrängt wird, darf niemanden ernsthaft wundern. Ist der Schweiß des Herrn Melgaard also billig genug? Philip Guston, dessen Bilder heute Diogenesromancover zieren, könnte die großformatigen Dialysebilder, ihre schroffe Figuration auf einem sattfarbigen Unterfutter gemocht haben. Eine Nierenwaschanlage zu malen ist schließlich eine Idee, deren Sinn für Drama munchsche Augenhöhe erreicht. Herzig sind die integrierten Phalli, erinnern so liebevoll a bissi an das hohle Herz in der hölzernen Häusltür. Bleiben dazu die Sofalandschaft und der kleinere, für Jugendliche unter 18 gesperrte Ausstellungsraum, in dem eine Tatortinszenierung aufgeführt wird. Das figurale Phantom, dessen Bühne hier stattzufinden schien, ähnelt diversem literarischen Heldenpersonal wie Dorian Gray, American Psycho, Malina, Elementarteilchen etc. Viele Skalpelle und spitze Scheren wurden verwandt und verstreut. Ein Malevich nicht evident ehrendes schwarzes Viereck wurde auf Kniehöhe neben dem Ausgang angebracht; Geld wurde vergessen. Sehen so outgesourcte Albträume aus? Schuldet der gute Maler seinem Publikum einen Schreckensplot in 3D? Hat das Publikum den Schock verdient, war der Streß im Stau nicht eh viel fieser? Trost mag die Hoffnung spenden, daß der Maler Bjarne Melgaard in der Malerei schon noch die netteren Blutsbrüder finden könnte.

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Bjarne Melgaard - Chickenhawk
21.11.2008 - 24.01.2009

Galerie Krinzinger
1010 Wien, Seilerstätte 16
Tel: +43 1 513 30 06, Fax: +43 1 513 30 06 33
Email: krinzinger@galerie-krinzinger.at
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