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Christian Schad - Die Magie des Realen: Schade um Schad

Geht es um Christian Schad, einen der wichtigsten Maler der Neuen Sachlichkeit, so darf man von einer Ausstellung schon etwas mehr als das derzeit im Rupertinum Gezeigte erwarten. Dass es sich hier um Bestände aus dem Nachlass handelt, ist jedenfalls kein hinreichender Grund für eine derart untypische Ausstellung. Andernfalls hätte man dies bereits im Vorfeld kund tun sollen. Beworben wird stattdessen diese Schau mit einem Kinderbildnis - es ist dies eines der wenigen Gemälde in der gesamten Ausstellung, deren Hauptteil Grafik und Schadographien bilden. Letztere, benannt nach einem von Christian Schad entwickelten, kameralosen Belichtungsverfahren, sind zugegebenermaßen reizvoll, können aber nicht über das Fehlen des malerischen Hauptwerkes hinwegtäuschen, denn das ist eben doch von erheblicher Bedeutung. Schads präziser Blick, umgesetzt in Malerei, ließ ihn zu einem der Hauptvertreter der Neuen Sachlichkeit werden. Oder wie einer seiner Kritiker bemerkte: \"Christian Schad ist der Sachlichste unter den Sachlichen.\" Nur, das lässt sich aus genannten Gründen in eben dieser Form nicht schlüssig nachvollziehen. Die Holzschnitte aus den Jahren 1915-17 sind für all jene, die damit nicht vertraut sind, wohl eine Entdeckung. Schad schonte sich selbst hier ebenso wenig wie er sich schönte: Sein scharf geschnittenes Konterfei verrät Anspannung. Das umfangreiche Oeuvre Frans Masereels kommt einem in den Sinn und man darf Schads Großstadtszenen absolute Ebenbürtigkeit mit den in Holz geschnittenen Bilderzählungen des Belgiers attestieren. Das Thema Großstadt wird hier wie dort in expressiver Weise umgesetzt, mit harten, kantigen Schnitten. Nur, insgesamt gesehen, sind selbst diese eindrucksvollen Blätter doch etwas wenig und selbst exemplarische Arbeiten aus dem graphischen Spätwerk des 1982 verstorbenen Künstlers machen das eigentliche Manko dieser Ausstellung eben nicht wett. Schade, eigentlich.
Mehr Texte von Thomas Kahler

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Christian Schad - Die Magie des Realen
09.05 - 07.07.2002

Museum der Moderne Salzburg Rupertinum
5010 Salzburg, Wiener Philharmonikergasse 9
Tel: +43 662 84 22 20.451, Fax: +43 662 84 22 20.750
Email: info@museumdermoderne.at
http://www.museumdermoderne.at/
Öffnungszeiten: Di-So 10-18, Mi 10-20h


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