Werbung
,

ARTmART: Fast demokratisch

Im Künstlerhaus geht zum zweiten Mal die „experimentelle Kunstmarktschau“ ARTmART über die Bühne. Was haben KünstlerInnen wie Theodora Malamou, Karl-Heinz Ströhle, Christian Eisenberger und Franz West gemeinsam? – Arbeiten von ihnen kann man derzeit zum demokratischen Einheitspreis von 70 Euro im Wiener Künstlerhaus erwerben. Wobei aufgrund seiner Popularität in Kunstkreisen Franz West ein wenig gleicher ist als alle anderen Beteiligten, denn wer demnächst ein Kunstwerk von der Nummer 33 des Capital Kunstkompass erwerben will, muss sich nämlich auf sein Glück verlassen: das Kaufrecht wird nämlich verlost. Wer sich auf die Such nach anderen frischen bis bekannteren Werken zum ARTmART begeben will, der sollte eine gehörige Portion Zeit einplanen. Über 2.500 Arbeiten von mehr als 250 KünstlerInnen sind im Obergeschoß des Künstlerhauses an Boden und Wände gepinnt, genagelt, geklebt, gelehnt oder gezeichnet worden. Eine Unübersichtlichkeit, die aber auch in ihrer Vielschichtigkeit einen guten Einblick in die zeitgenössische Kunstproduktion bietet. Allzu viel darf man sich schon wegen des Einheitspreises nicht erwarten – großformatiges in Öl wird man um 70 Euro naturgemäß nicht finden können. Konsequent ist da etwa die Zeichnerin elffriede, die ihre Wandarbeit nur als Beispiel für ihren Zeichenservice verstanden wissen will. Von 70 bis 700 Euro kann man sich ein Wandstück zu Hause dann von ihr verschönern lassen. Enfant terrible Christian Eisenberger bietet eine Installation die Stückweise abgetragen werden kann und Felix Toth versucht sich in der konzeptuellen Ebene, wenn er Fundhölzer unter dem Titel “Bitteschön. Stöckchen an der Wand“ anbietet. Als direkten Kommentar auf die gegenwärtige Krise könnte man Anna Meyers Fotoserie „Blase“ einem Investmentbanker an die Wand empfehlen und völlig Ekelfreie können sich je drei Buttons mit Teilen aus Gerald Zahns Schamhaarsammlung an die Brust pinnen – wie gesagt, die Auswahl ist fast schon zu groß. Auch wenn die Qualitätsunterschiede der Masse an KünstlerInnen angepasst sind, bietet der ARTmART doch einen unkomplizierten Zugang sowohl für Kunstfreaks als auch für Menschen die einfach nur „was Hübsches“ für die eigenen vier Wände suchen.
Mehr Texte von Werner Rodlauer

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

ARTmART
19 - 23.11.2008

Künstlerhaus Wien
1010 Wien, Karlsplatz 5
Tel: +43 1 587 96 63
Email: office@k-haus.at
http://www.k-haus.at
Öffnungszeiten: täglich 10-18 h, Mi + Fr 10-22 h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: