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Constantin Luser - Handlungswolken: Biologie des Erfolgs

Wie im Titel „Handlungswolken“angedeuted konfrontiert Constantin Luser in seiner Ausstellung den Betrachter mit der Auflösung der konkreten Wirklichkeit in ihre diffusen Bestandteile aus Frequenzen und elektromagnetischen Schwingungen. Seine Zeichnungen entführen uns in die Welt seines (Unter-) Bewusstseins. Zentrales Objekt der Ausstellung ist eine fast zehn Meter lange Skulptur „Vibrosaurus“. Sie besteht zur Gänze aus verformten Messingrohren, die den Blechblasinstrumenten Trompete, Posaune, Tuba und Waldhorn entstammen und ist von bis zu 30 Bläsern bespielbar;- die Idee des "Sphärenkarusells"* scheint in die Biologie weitergeführt. Auf einem Bild zum „Vibrosaurus“ erzeichnet Luser die Figur in Wellen, die große Ähnlichkeit mit der Klangwellenstruktur einer Fourieranalyse haben. Der Tierkörper ist Klang aus Blech. Die Skulptur ist eine eindrucksvolle ästhetische Manifestation der Erkenntnis, daß letztlich auch Materie in Wellenform existiert, wie wir seit Louis de Broglie (1927) wissen. Wird sie bespielt, gelingt es, die in kleinsten Bestandteilen aus Frequenzen bestehende Formation, eines großen (lebenden) Körpers, nachzuempfinden. Die Installation „Augenfahrt “ ist ein quaderförmiger, an den Ecken abgerundeter, begehbarer, finsterer, schwarzer Innenraum, in dem nur ein Lichtstrahl eine kleine weiße Zeichnung erhellt. Ist es die 3-dimensionale Umsetzung der Innenansicht des Bewusstseins des Künstlers, wie sie sonst in der Ausstellung als Bleistift- Zeichnungen zu sehen sind? Diesmal zeigt er auch Zeichnungen in Verbindung mit Malerei,- farbige Bilder, auf denen elektromagnetische Kräfte scheinbar vibrieren. Auch die an eine „tabula rasa“ erinnernden, großen, weiß lackierten, abgerundeten Holzplatten, Träger der jedesmal neu zu beschreibenden Karthografierungen seiner inneren Denk-Landschaften, fehlen nicht. Akribische Detailpläne, Fineliner-Zeichnungen von menschlichen Figuren, Architektur- und Landschaftsdetails, die oft mit mit Linien, Wellen oder Kreisen verbunden sind, erzählen mit Textfragmenten von gesellschaftspolitischen, wissenschaftlichen oder persönliche Überlegungen des Künstlers: „Dass die Ausstellung ein großer Erfolg wird, ja ja,“ ist in winzigen Lettern auf einer der Zeichnungen zu lesen. Ja, gewiss.
Mehr Texte von Renate Quehenberger

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Constantin Luser - Handlungswolken
11.09 - 14.12.2008

Augarten Contemporary
1020 Wien, Scherzergasse 1a
https://www.erstestiftung.org/de/events/kyjiw-bienniale-2023/
Öffnungszeiten: Mi - So 12-18 h


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