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Kaum bin ich weg, passieren Sachen...

Vor einiger Zeit habe ich mich Richtung Süden verurlaubt. Regenbelästigt wieder ins sonnige Wien zurückgekehrt, gibt’s einiges, über das ich doch ein bissl verwirrt und/oder verwundert war. So z.B. darüber, dass die Frau Kulturministerin für ihre neu ernannte KHM-Direktorin so intensiv beklatscht wurde. Von deren fachlicher Qualifikation nun einmal ganz abgesehen – aber für diese regionale Quotennominierung wäre Franz Morak mit Häme geteert, mit Spott gefedert und ans chauvinistische Kulturkreuz genagelt worden. Vor meiner Abreise war ich der Meinung, dass nur die Fußballer selbst, deren zahllose Fußballliebhaber und die gesamte Werbeindustrie fußballnarrisch sind. Jetzt musste ich aber erkennen, dass es nicht nur viele Fußballkünstler gibt, die Fußballbilder malen und Fußballopern komponieren, es gibt auch weltliche und kirchliche Museumsdirektoren und Ausstellungsmacher, denen keine vordergründige Themenfindung zu banal und zu blöd ist, um ein billiges Glanzlichtlein der EURO 2008 auf sich und/oder ihre Kulturinstitutionen leuchten zu lassen. Und dann musste ich auch noch erkennen, dass die Wiener Ringstraße zu den gefährlichsten Orten Österreichs zählt. Denn sonst wäre diese sicher nicht mitsamt ihren EM-Fans guantanamomäßig niedergeplankt worden. Als ich dann aber mit der Aufarbeitung des urlaubsbedingt angewachsenen Zeitungsstapels bereits nach fünf Minuten lese, dass für den Vizeobmann der FPÖ der gefährlichste Platz Österreichs die Gebärmutter ist, vergeht mir – entsetzt ob meiner Herkunft – die Lust an der weiteren Tageszeitungsaufarbeitung. Ich bekomme gerade noch mit, dass neben den Preisen von Benzin vor allem der von Styropor in schier astronomische Höhen geklettert sein musste. Sonst hätte sich ja der Bauunternehmer des neuen laskaesken Praterportals nicht in die Pleite verabschiedet und 17 Mille offene Rechnungen zurückgelassen. Sollte ich trotzdem noch einmal masochistische Lust verspüren, in 3 Wochen Medienaltlast herumzustöbern – lasse ichs ihnen selbstverständlich gerne wissen.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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