Werbung
,

Peter Köllerer - Zeichen und Wunder: Reflexive Idylle

In einer Reihe von thematisch jeweils sich mit Natur und Umwelt befassenden künstglerischen Positionen zeigt die Startgalerie derzeit einige photographische Arbeiten von Peter Köllerer. Eine Serie ruhiger, durchaus an die Ästhetik der Arbeiten von Jeff Wall erinnernde C-Prints zeigt Waldidyllen mit in Bäume eingeritzten Botschaften. Die wenigen eingeritzten Worte irritieren allerdings, sind doch nicht die üblichen Liebesbekundungen oder das altbekannte „X Y was here“ in die Rinde geschnitzt, sondern seltsam unangebrachte Statements wie „have you heard of this gossip?“ oder „achieve all your dreams“. Man stutzt über die seltsame Art und Weise der Fragestellung und beginnt über den Sinn einer solchen Non-Kommunikation nachzudenken. Sofort drängen sich Assoziationen wie Party, Szene, VIPs auf, nur dass solche Kommentare so gar nicht in den sonst völlig unbelebten Wald passen. Spätestens aber nachdem man den Begleittext gelesen hat und darüber informiert wurde dass es sich um Titel von Spam-Mails handelt wird einem klar, warum einem diese Zeilen so bekannt vorkommen. Hier liegt die Stärke der bescheiden wirkenden Arbeiten, sie reflektieren, auf eine wohltuend unaufdringliche Art und Weise, über unsere von Medien und Kommunikation bestimmte Welt und zeigen dabei, dass es immer noch eine andere Wirklichkeit gibt, die nicht völlig von Werbelogik und Kommunikationsstrategien bestimmt ist. In einer stark an die Kunst der 1970er Jahre erinnernden Diaprojektion in Schwarz-Weiß wird die Kontroverse um die sogenannte WildplakatiererInnen-Szene in Wien aufgegriffen. Die Dias zeigen je ein Motiv mit dem seit einiger Zeit plakatierten Slogan „Plakatieren Verboten“ an den diversesten Orten. Hier wird die Frage nach den Rechten am öffentlichen Raum, nach dem Recht auf freie Meinungsäußerung und nicht zuletzt nach den Grenzen der Macht, die eine Stadtverwaltung ausübt, gestellt. Dass dies alles im MUSA also in einem Museum der Stadt Wien thematisiert wird ist ein gutes Zeichen dafür, dass die demokratische Kultur in dieser Stadt trotz allem lebendig ist.
Mehr Texte von Wolfgang Pichler

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Peter Köllerer - Zeichen und Wunder
04.07 - 28.08.2008

Startgalerie im MUSA
1010 Wien, Felderstraße 6-8, neben dem Rathaus
Tel: +43 1 4000 8400, Fax: +43 1 4000-99-8400
Email: musa@musa.at
http://www.musa.at
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 11-18, Do 11-20, Sa 11-16 h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: