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Museo Nuevo - Gegenwartskunst aus der Sammlung des Stift Admont: "Made for Admont" als Oase der Stille

Immer mehr tun es: Sie verbünden ihre traditionellen religiösen Kunstschätze mit moderner, mehr oder weniger religiös motivierter Kunst. Das Dommuseum Wien als Erbe der Sammlung Msgr. Otto Mauers kann immer wieder aus dieser Quelle schöpfen, Direktor Peter Keller vom Salzburger Dommuseum konfrontiert seit einigen Sommern die Vitrinen in der Kunst- und Wunderkammer mit einer zeitgenössischen Kunstposition. Im Stift Admont hat diese Strategie der Auffrischung auch schon Tradition, immerhin besteht das Museum für Gegenwartskunst bereits seit 1997 und Lois Renner brach damals als erster Artist in Residence den Bann und begab sich als Künstler in das klösterliche Leben. Gleichzeitig wurde unter dem Motto „Made for Admont“ eine Sammlung zeitgenössischer, vorwiegend österreichischer Kunst aufgebaut, die inzwischen über 100 Kunstwerke umfasst. Aus diesen Beständen des Stifts Admont wurden nun auf Anfrage der Freunde und Gönner der Karlskirche sechs Arbeiten ausgewählt und im Museo Nuevo in der Wiener Karlskirche zur Ansicht gebracht. Otto Zitko - gestisch Rot, Thomas Reinhold – Schichten und Strukturen, Erwin Bohatsch – große Variation in Weiß, Rudi Molacek - floral, Gerwald Rockenschaub - monochrom Rot, Robert Schaberl - zentriert. Letztere Arbeit unter einem Kanzelhimmel platziert, erhält nolens volens „geistlichen Überbau“, erlaubt aber auch die Interpretation: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte! Als „Oase der Stille“ will man die Präsentation verstanden wissen. Es ist eine kleine, lang gestreckte Oase, die man über eine Wendeltreppe erreicht. Still ist sie. Für Sitzen, gar Lagern und Betrachten ist vorgesorgt, wenn auch das zu Betrachtende z.T. mehr Abstand vertrüge. Ganz aufrecht muss man hingegen sein, wenn man die Sammlung von Msgr. Alfred Sammer im anschließenden rechten Turm-Stüberl der Karlskirche betrachtet. Dicht inszeniert, kleinere Formate von Hermann Nitsch über Josef Mikl zu Broncen von Gustinus Ambrosi u. a., von Carry Hauser über Ernst Fuchs zu Oskar Kokoschka und deren künstlerischer Affirmation oder Dekonstruktion christlichen Glaubens und christlicher Symbolik: Kreuz und Kreuzigung, pastorale Gesten und Verheißungen. Das eigentliche Thema ist Einfallsreichtum, Kreativität im Dienst der Repräsentation und Selbsterhaltung, besser gesagt, der Erhaltung der Karlskirche, dem Glanzbau von Johann Bernhard Fischer von Erlach. Ein Coup des Verein Karlskirche wurde 2001 gestartet – zeitgleich mit Restaurierungsbeginn: Der Panoramalift im Kircheninneren bis zur Kuppel und weiterer Aufstiegsmöglichkeit bis in die Laterne als kostenpflichtige Attraktion resp. Beitrag zur Restaurierung. Das Museo Borromeo und das Museo Nuevo sind im Ticket inbegriffen. - Während der 60 m Auffahrt im frei stehenden gläsernen Liftschacht absolviert man unwillkürlich einen Test auf Schwindelfreiheit, gleichzeitig echot im Gehirn Johann Tetzel: "Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt." Dann aber, auf Kuppelniveau angekommen, vis-a-vis der lebensgroßen Figuren, wo auf einmal jeder Pinselstrich deutlich wird, stellt sich „Michelangelo-Feeling“ ein – auch wenn die Fresken von Michael Rottmeyr stammen.
Mehr Texte von Aurelia Jurtschitsch

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Museo Nuevo - Gegenwartskunst aus der Sammlung des Stift Admont
25.04 - 30.09.2008

Karlskirche
1040 Wien, Kreuzherrengasse 1
Email: kontakt@karlskirche.at
http://www.karlskirche.at
Öffnungszeiten: Mo - Sa: 9 - 12.30, 13 - 18, So, Feiertag 12 - 17.45 h


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