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Jason Martin: Der Farbe langer, ruhiger Fluss

Malerei ist, im Moment, gar nicht trendig. Wer malt, macht sich verdächtig. Jason Martin ficht dies jedoch nicht an. Er zieht stattdessen mit Bedacht seine Farbbahnen über die Malfläche. Oftmals gerät das Ergebnis deckend monochrom. Wären da nicht Lichtreflexe, wellenförmige Bewegung, Farbschwingungen, wo das einfallende Licht sich in den Rillen bricht und somit Räumlichkeit dieser Farbspuren suggeriert. Das Auge wird getäuscht, findet sich auf diesen Flächen nur bedingt zu recht. An den Rändern staut sich die Farbe, wie erstarrt, verklumpt ohne jede Eleganz, beredtes Zeugnis des vorangegangenen Malaktes. Gestus und Monochromie treffen hier in einer gänzlich ungewöhnlichen Form aufeinander. Für jedes neue Werk konstruiert Martin einen speziellen Kamm, der in der Größe der Dimension des Malgrundes entspricht. Damit werden die Spuren in der frischen Farbe erzeugt. Die Struktur ist und bleibt dabei wichtig. In der überwiegend pastosen Malerei mit ihren skulpturalen Effekten wird eine ganz eigene Materialqualität augenfällig. Die Farbe wird hier als \"Materia prima\" aufgefasst und mit beachtlicher Konsequenz malerisch umgesetzt. Die Bilder gleichen sich und letztlich doch auch nicht. Martins Arbeiten wirken wie meditative Spuren, festgehalten und unveränderbar. Dort wo der Farbauftrag mehr Transparenz besitzt, das Diaphane mehr zum Zuge kommt, haben Martins Arbeiten eine ganz eigene Subtilität. Das weite Feld der Monochromie wird dadurch jedenfalls fraglos um eine neue, wenn auch vordergründig gefällige Variante, bereichert. Auf den Akt des Malens kommt es maßgeblich an, da ist nichts belanglos. Und letztlich ist es auch nicht verwerflich, wenn man Martins Arbeiten einfach nur schön findet.
Mehr Texte von Thomas Kahler

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Jason Martin
24.03 - 11.05.2002

Galerie Thaddaeus Ropac
5020 Salzburg, Mirabellplatz 2
Tel: +43 - 662 881 393, Fax: +43 - 881 39 39
http://ropac.net
Öffnungszeiten: Im August Mo-Sa 10-18 h
Di-Fr 10-18, Sa 10-14 h


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