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Helmut Newton - Sex & Landscapes -: Mein Blick lügt immer

Newton, der Verführer, der Geschichtenerzähler, der Dompteur der Phantasie. Das alles sind Attribute, die Helmut Newton gerecht werden und ihm wohl auch schmeicheln würden. Der Grand Seigneur zeitgenössischer Aktfotografie gibt sich nun im Rupertinum die Ehre: Sex and Landscapes ist der Titel. Und damit ist bereits gesagt, was man zu erwarten hat. Man könnte nun mit Voreingenommenheit den großformatigen Arbeiten gegenübertreten. Aber eines vorweg: Newton, das enfant terrible, der Provokateur, erweist sich als exzellenter Beobachter und bedient nicht einfach so die in ihn gesetzten Erwartungen. Newtons Frauenbilder sind berühmt, das kennt man, das will man sehen. Zwei der interessantesten Fotos, \"France\", der Kopf eines Renault Crash-Test Dummies im Nahaufnahme und \"Destruction of big Nude IV\" zeigen sehr deutlich, wie wenig es letztlich gelingt, dem Wesen des Weiblichen, weder via Inszenierung noch in der Dekonstruktion, letztlich wirklich nahe zu kommen. Das Kamera-Auge sorgt immer wieder für Irritation. Newtons Frauen geben keinerlei Versprechen. Stattdessen enttäuschen sie jede in sie gesetzte Erwartung. Man wird also getäuscht und genießt dies im besten Fall. Sex an Lanscapes, das ist letztlich nur ein Arbeitstitel einer Ausstellung in der beide Themen koexistiert, ohne sich jedoch gegenseitig zu befruchten. Ist man gewillt die Natur mit Weiblichkeit gleichzusetzen um damit der inhaltlichen Logik des gewählten Ausstellungstitels näher zu kommen, so ergibt dies einige, wenige wirkliche Spannungsmomente. Etwa die 1990 in Omaha aufgenommene Lokomotive, ein stählerner Koloss, zum ewigen Stillstand verdammt als Sinnbild einer ganz anderen Art von Ästhetik. Newton liefert keine Erklärungen, die Bilder sprechen für sich. Unlösbar und widersprüchlich.
Mehr Texte von Thomas Kahler

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Helmut Newton - Sex & Landscapes -
24.03 - 20.05.2002

Museum der Moderne Salzburg Rupertinum
5010 Salzburg, Wiener Philharmonikergasse 9
Tel: +43 662 84 22 20.451, Fax: +43 662 84 22 20.750
Email: info@museumdermoderne.at
http://www.museumdermoderne.at/
Öffnungszeiten: Di-So 10-18, Mi 10-20h


Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
Newtons \"Frauen\"
Reinhold Höllinger | 10.05.2002 03:55 | antworten
Ich mußte bei meinem Ausstellungsbesuch feststellen, daß es sich um einen sehr bestimten Typus von Sexualität und deren Frauen handelt. Eigentlich ist es umgekehrt. Deshalb lege ich Wert auf Unterscheidung. Newton versteht es meisterhaft die Schwächen bis zum Extrem zu vergrößern. Dies zeigt sich bei einigen Bildern als völlige Erniedrigung. Das mag für seine Ambitionen völlig in Ordnung sein. Es sollte aber in der öffentlichen Wiedergabe keinesfalls zum Prinzip erhoben werden und mit einer Verallgemeinerung wie,das Wesen des Weiblichen oder der Frau verknüpft werden. Diese Bilder scheinen mir wie geschaffen für das Publikum der Zeitschriften mit denen er berühmt wurde. Ich gehöre nicht zum Kreis dieser Leser.

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