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Henriette Grahnert - schön getrunken: Keine Randerscheinung

Entgegen des Eindrucks, der einem angesichts von international gefeierten Namen wie Neo Rauch, Tilo Baumgärtel oder Matthias Weischer entstehen könnte, gilt es, zu vermelden: Die Neue Leipziger Schule ist kein reines Knabeninternat. Von männlicher Dominanz muss aber schon gesprochen werden. Dieser Tatsache begegnet Henriette Grahnert mit ironisch aufgeladener Koketterie: "Lolita" lehnt als zart errötete Leinwand mit umgehängter Perlenkette in der Ecke - Grahnert, die wie manch männlicher Kollege ein Studium an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Arno Rink vorzuweisen hat, nennt unter anderem das weibliche Streben nach Schönheit, Liebe, Anerkennung als thematische Grundlage ihrer Arbeiten. Also werden Leinwände an der Schnittstelle von gegenständlicher und abstrakter Bildsprache "überschminkt" und mit Titeln wie "make up crying girl" oder "backstage styling" versehen. Wie bei der Leipziger "Lolita" verbindet die 1977 in Dresden Geborene Malerei und Materialcollage dann auch zu augenzwinkernden Kommentaren über den Höhenflug der figurativen Malerei ("Bla Bla Bla Blasen Bla Bla"). Und analysiert den Malprozess an sich, wenn Klebebandreste und andere Abfallprodukte zu zentralen Elementen ihrer Arbeiten werden. Zur Eröffnung der Schwazer Ausstellung "schön getrunken", deren Titel nebenbei Grahnerts jüngst erwachtes Interesse an der Beschäftigung mit Sprache zitiert, wurde der Künstlerin der Ernst-Barlach-Preis 2008 verliehen. Diese Auszeichnung ist ein weiteres Indiz dafür, dass Henriette Grahnert nicht nur eine Randerscheinungen der florierenden Leipziger Kunstszene ist.
Mehr Texte von Ivona Jelčić

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Henriette Grahnert - schön getrunken
17.05 - 28.06.2008

Kunstraum Schwaz
6130 Schwaz, Palais Enzenberg, Franz-Josef-Straße 27
Tel: 0043 52 42 73 98 3, Fax: 0043 52 42 66 89 6
Email: office@kunstraum-schwaz.at
http://www.kunstraum-schwaz.at
Öffnungszeiten: Mi-Fr 12-18, Sa 10-15 h


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