Werbung
,

Künstler im Fokus #4 Franz West - Sit on My Chair, Lay on My Bed: When Form Follows Function

Der Wiedererkennungswert von Franz Wests Möbelskulpturen findet bei einem breiteren Publikum spätestens seit der documenta X statt, als in der documenta Halle zahlreiche Varianten von Wests Doku Stuhl zu finden waren, der seit Jahren auch in Sofaform die Säulenhalle des MAK ziert. Mit der Ausstellung „Sit on My Chair, Lay on My Bed“ zeigt das MAK nun eine Zusammenschau von Wests Formenvokabular, das immer wieder in Kunsträumen und deren Cafés auftaucht. Artmagazine Redakteurin und Kuratorin Bärbel Vischer zeigte sich für die Konzeption dieser Ausstellung verantwortlich, die, wie es der Titel bereits erwähnt, zum Benützen der einzelnen Sitzobjekte einlädt und den Ideenreichtum von Wests analytischem Annäherungsvermögen an die Skulptur und ihre Beziehung zum Menschen ergründet. Der Meister einer psychoanalytischen Nabelschau, wie es amerikanische Kritiker immer wieder attestieren, erzeugt in seinen Skulpturen Gebilde, die auf die Funktion von Körper und Material und dessen psychische Verbindlichkeit abzielen. In ungewöhnlichen Materialien und Formen erscheinen die Objekte, oftmals auch mit schweren Elementen wie Metall oder Gips, die von seinen in den 1970er Jahren entwickelten Passstücken herrühren und die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt thematisieren. Ob ein Lounge Chair mit Leinenbezug und eingebauten Kopfhörern, der dem klassischen Ohrensessel entspringt aber auf aktuelle Bedürfnisse abgestimmt ist, oder die metallene Sitzskulptur Eo Ipso, deren Material West auch für seine Quulzen verwendet, die Formen und Materialien der einzelnen Objekte scheinen stets befremdlich, jedoch zeugt deren Gebrauch umso mehr von einer benützerfreundlichen Oberfläche, die den angewandten Aspekt von Kunst und Alltag unterstützt. Dass die Ausstellung von Peter Noever und Franz West gemeinsam entwickelt wurde, ist nicht nur im Eingangstext, sondern auch in Wests überbordender Wandtapete abzulesen, auf der Noevers Kopf als rundes Gebilde in Warholschem Sinn im immer wiederkehrenden pink-schwarzen Design gemorpht wird. Wests Ironie bleibt somit in all seinen Arbeiten präsent und verweist auf die Notwendigkeit, den normativen Blick auf den Alltag hinter sich zu lassen.
Mehr Texte von Walter Seidl

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Künstler im Fokus #4 Franz West - Sit on My Chair, Lay on My Bed
29.04 - 28.09.2008

MAK - Museum für angewandte Kunst
1010 Wien, Stubenring 5
Tel: +43 1 711 36-0, Fax: +43 1 713 10 26
Email: office@mak.at
http://www.mak.at
Öffnungszeiten: Di 10-21, Mi-So 10-18 h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: