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Zoran Music: Malerei als Zeugnis

Music, in der KuK Monarchie aufgewachsen, ist heute in Österreich dennoch relativ unbekannt. 1909 geboren verbrachte er, nach einer Kindheit und Jugend in Kroatien und Österreich den Großteil seines Lebens in Venedig, wo er 2005 auch verstarb. Nach einem Studium der Malerei und einem Aufenthalt in Madrid wurde er1944 verhaftet und in Dachau interniert weil er der Kollaboration mit den Partisanen in Triest beschuldigt wurde. Dort hat er einige der düstersten und packendsten Zeichnungen die das Grauen der Konzentrationslager darstellen geschaffen, und nach 1945 dennoch ebenso wundervoll poetische Landschaftsbilder und Veduten. In den frühen Werken, die von seinen Erfahrungen in Dachau zeugen, noch stark von expressiven Ausdrucksweisen beeinflusst wird sein Oevre ab den 60er Jahren zunehmend von einem pastösen, fast impressionistischen Farbauftrag und den verschiedensten Brauntönen dominiert. Die Motive zeichnen sich durch eine Reduktion auf das Wesentliche, einen schematisch dargestellten Menschen oder die Silouette eines Gebäudes aus. Auflösung als Motiv In seinem Spätwerk lösen sich die Figuren immer weiter auf und sind am Schluss nur noch skizzenhaft, fast völlig im minimalen Gestus verschwunden. Erstaunlicherweise sind gerade diese Alterswerke, die Music in den letzten 15 Jahren seines langen Lebens schuf, am stärksten. Diese eindringlichen, an Giacomettis Zeichnungen erinnernden Portraits und Figuren sind gerade in der Auflösung der Figur, die fast nur noch als eine Leerfläche im Hintergrund erscheint, besonders fesselnd. Wie vom Maler letztendlich nur sein Werk bleibt so bleiben hier von den dargestellten Menschen nur die unkenntlichen Flecken in der grob hingeworfenen Farbfläche.
Mehr Texte von Wolfgang Pichler

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Zoran Music
26.02 - 18.05.2008

Fundació Caixa Catalunya
Barcelona, La Pedrera Exhibition Hall. Passeig de Gràcia, 92.
http://www.fundaciocaixacatalunya.org/


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