Parabase now: Stopover in Krems

Woher komme ich? Wohin gehe ich? Diese Fragen werden in der Galerie Stadtpark in Krems mit der aktuellen Ausstellung Parabase now gestellt und zwar in Form einer sehr komprimierten Rückschau auf ihre bisherigen Aktivitäten anhand eines vollgeräumten Büchertisches und ziemlich vollgehängter Wände einerseits und einer vom Verein Galerie Stadtpark konzipierten Installation andererseits. Eine Art überdimensionierte Excel-Tabelle an der Wand fordert das Publikum zur Partizipation mit konkreten Vorschlägen für eine Kurskorrektur auf, einige Tischplatten auf Böcken samt Klappsesseln stehen für den kommunikativen Charakter des Vereins und eine Zielscheibe verdeutlicht noch einmal die Frage nach der Zielsetzung einer derartigen Institution. Es handelt sich hier aber nicht einfach um eine Atempause, sondern auch um die Frage nach einer politischen Stellungnahme: Wie kann sich die Galerie nach der schwarzblauen Wende und dem 11. September positionieren? Dass dies auch vom Publikum so verstanden wird, demonstrieren die dezidiert politischen Kommentare in der Tabelle, u.a. von Franz Schuh und Oliver Ressler, der einmal mehr die \"Notwendigkeit von starken politisch aktiven Kunstinstitutionen\" beschwört. Dabei kommt der Galerie natürlich ihre reduzierte Glaskastenarchitektur, die zum Straßenraum hin eine Bühnensituation erzeugt, zugute: Wie sich bei der Parabase in der attischen Komödie der Chor an das Publikum richtet, um zu aktuellen Problemen Stellung zu beziehen, so wendet sich der Verein den Passanten zu. Abgesehen von der etwas offensichtlichen Zielscheibensymbolik ist hier eine durchdachte Ausstellung gelungen. Inwieweit die Publikumsvorschläge tatsächlich zu einer Änderung der Ausstellungspolitik beitragen können, bleibt abzuwarten. Eine ganz brauchbare Empfehlung, etwas außerhalb des vorgegebenen Rahmens an die Wand gekritzelt, lautet: \"Sich nicht an Regeln halten.\"

Mehr Texte von Nina Schedlmayer

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!

Parabase now
27.02 - 30.03.2002

Galerie Stadtpark
3500 Krems, Wichnerstrasse
Tel: +43 2732 847 05, Fax: +43 2732 812 76
Email: office@galeriestadtpark.at
http://www.galeriestadtpark.at
Öffnungszeiten: Mi-Sa 11-19 Uhr
Weihnachtsferien 24.12.2010 - 06.01.2011

Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum