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Kunst von den 60er Jahren bis heute: Bunt gemischtes Museum

Zwei Ebenen bietet die Frankfurter Messe unterschiedlichen Besucherinteressen an: Oben den klassischen Handel mit "Kunst von den 60er Jahren bis heute" und unten die junge Szene, die unter dem Motto "New Attitudes" Galerien durch reduzierte Standmieten zu mehr Risiko verlocken soll. 99 Galerien nahmen die Herausforderung an. Insgesamt nehmen 186 Galerien aus 10 Ländern an der Art Frankfurt teil. Obwohl nicht unüberschaubar, ist das Bild im Obergeschoß eher bunt gemischt. Hier gibt?s im Großen und Ganzen die bereits anerkannte Kunst zu Preisen für den größeren Handtresor - mit recht weit auseinander liegenden Extremen: Einerseits massenhaft Langeweile mit Dingen, die bereits sattsam Bekanntes totspielen, andererseits aber auch etliche Stücke von erlesenster Museumsqualität. Zu letzteren gehört ein 1929 entstandenes großes Gemälde von Man Ray, "Gens du Monde" (1,5 Mio DM), bei Marion Meyer aus Paris. Oder zwei wunderbare große Bilder von Pierre Soulages, das eine ganz in Schwarz (200.000.- DM), das andere in Schwarz mit einem Hauch von Blau (220.000.- DM), die ihre meditative Wirkung durch die bekannt radikale Farbreduktion und die haptischer Qualität des gespachtelten Materials erhalten (bei Zimmermann, Mannheim). Ganz anders wirkt der Stand der Stuttgarter Galerie Kaess-Weiss. Neben Grafiken von Andy Warhol (8.400.- bis 16.000.- DM) und Tom Wesselmann (13.500.- bis 45.000.-DM) gibt?s bunte Stickereien von Alighiero e Boetti (27.200.- bis 110.000.- DM), schrille Skulpturen von Niki de St. Phalle (27.000.- und 165.000.- DM) und Fotos von Helmut Newton (14.000.- bis 27.000.- DM). Brigitte March, ebenfalls aus Stuttgart, bietet Arbeiten von Patrick Raynaud (14.000.- bis 90.000.- DM) und Lawrence Weiner (7.900.- bis 60.000.- DM) an. Sander aus Darmstatt hat Werke der Gruppe Cobra, von Günther Förg und Hann Trier im Angebot. Unter den Arbeiten der vertretenen Künstlerinnen fällt eine Tendenz ins Auge: Das Kokettieren mit überlieferten Weiblichkeitsklischees, das originelle Einfälle erzeugt. Barbara Feuerbachs "Griseldas" sind lächelnde, leicht bekleidete Mädchen, auf Organza gemalt, über die grünliche Silhouetten männlicher Gegenüber fallen (je 1.300.- DM, bei Arte Giani, Frankfurt am Main). Irene Andessner stellt Bilder von Frauen der Vergangenheit nach und schlüpft dabei in fremde Rollen (12.000.- bis 25.000.- DM, Gehrke, Hamburg). Lisette Verkerk bildet die Mädchenfiguren ihrer "Pin-Up"-Bilder aus roten Mohairfäden mit Nippel aus Plastik (je. 1.800.- DM, Maisenbacher, Trier). Katrin Jaquet stickt Schwarzweißfotos auf Stoff und präsentiert diese Bildchen in runden Stickrahmen (je 1.500.- DM, Ahlers, Göttingen). Wenn die Genderdebatte schon sonst zu nichts Nennenswertem führt, so beflügelt sie doch zumindest die Fantasie.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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Kunst von den 60er Jahren bis heute
28.04 - 01.05.2001

Messe Frankfurt
60327 Frankfurt am Main, Messegelände Frankfurt, Halle 9.0 Eingang Japanisches Tor
Tel: +49 - (0)69 - 7575 6664, Fax: fax +49 - (0)69 - 7575 6674
Email: fineartfair@messefrankfurt.com
http://www.fineartfairfrankfurt.de
Öffnungszeiten: 12-20 Uhr


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