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Maja Vukoje: Angst-Bilder

"Momente der Sehnsucht" schlägt das Ausstellungsdossier als "vielleicht einzige Konstante" dieser neuen großformatigen Bilder Maja Vukojes vor. Aber sind es - abgesehen von einigen Bleistiftzeichnungen - tatsächlich Sehnsuchtsmomente, von denen die verschreckte, verängstigte und verhuschte Gestik der Wesen erzählen, die in diesen Malereien bald augen-, bald gesichtslos kauern? Stellen wir uns so Andockmanöver für Gedanken und Erinnerungen vor? In den Augenblicken, wo wir den Bildern mit ihren fast lebensgroßen Figuren gegenüberstehen, die sich da verängstigt, nackt, schutzlos auf irgendwelche Erhöhungen geflüchtet haben oder mit Stöcken bewaffnet haben? Wohl kaum. Statt dessen scheinen diese stets in einsame Landschaften, in Wüsteneien oder auf Strände verbannten Figuren viel vom Kampf ums Überleben zu wissen, von Ängsten, der Flucht in Gegenwelten. In "Wetland" (2007) beispielsweise scheinen ein paar Pfähle die einzige Rettung vor dem Untergang im Sumpf zu sein. "Drummer" aus dem selben Jahr wiederum zeigt zwei Figuren, die sich mit einem Schlagwerk ausgestattet haben. Klar erkennbar sind aber eigentlich nur eine große Trommel in der Mitte des Bildes, ein Gitterkorb und eine öde weiß-graue Seelandschaft, der Rest verschwimmt und verblasst sich in Andeutungen. Dass diese Vagheit Programm ist, die Künstlerin mithin nichts Visionäres darzulegen gedenkt, unterstreicht Maja Vukoje mit einer souveränen Malweise, die ab und an gerade noch an Manierismen vorbeischrammt. Wenn sie Öl, Acryl und Lack mischt, diese Farbe dann auch noch mit Pinseln, Kämmen, Rakeln, Sprays, Spachteln und Rollen verteilt, Graffiti-Elemente einbringt und die Oberfläche durch die Intensität und Varietät des Farbauftrags beinahe zum Bersten bringt, dann bleibt wenig Verbindliches. Die Konzentration auf einige wenige Hauptfarben, auf das Wechselspiel zwischen grell-schrillen und leisen Tönen, deren Zwischenbereiche allerdings umso dringlicher ausgelotet werden, tut das Übrige dazu. Was bleibt, ist ein Nachhall von Verstörung,Trauer und Melancholie und eine Irritation, die auf den ersten Blick mehr mit schlechten Träumen zu tun hat als mit der Wirklichkeit. Erst dann, wenn sich diese Irritation auf den zweiten Blick doch mit der Wirklichkeit und ihren schlechten Seiten kurzschließt, dann nehmen diese Bilder auch eine gesellschaftskritische Färbung an. Das tun sie fast unmerklich. Und das wiederum macht sie letztendlich so magisch, rätselhaft, faszinierend.
Mehr Texte von Johanna Hofleitner

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Maja Vukoje
12.09 - 31.10.2007

Galerie Martin Janda
1010 Wien, Eschenbachgasse 11
Tel: +43 1 585 73 71, Fax: +43 1 585 73 72
Email: galerie@martinjanda.at
http://www.martinjanda.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa: 11-16h


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