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Julius Deutschbauer - Hello Gerhard how are you: Ein Mann, ein Tort

Nachdem John Lennon und Paul McCartney getrennte Wege gingen, hat sich schnell herausgestellt, dass sie als Beatles besser waren denn als Solisten. Bud Spencer und Terence Hill waren buchstäblich unschlagbar als Duo, während ihre Einzelkarrieren auf der Stelle traten, und auch der Hias musste zu einem traurigen Ende hin einsehen, dass es mit dem Moik Karli zünftiger funktionierte. Die Kulturgeschichte, so lernen wir, ist voller Entzweiungen, und als ob er das nicht seinerseits wüsste, hat sich auch noch der Gerhard Spring vom Julius Deutschbauer getrennt. Wir erinnern uns, das sind die beiden, die heftig in der Stadt unterwegs waren, um Plakate aufzuhängen, auf denen wechselnde Schauplätze zu sehen waren und vor allem sie zwei selbst. Eine Art, um es mit dem Walter Benjamin zu sagen, der sich mit dem Gerhard (!) Scholem einst auch auf ein Packl gehaut hat, "taktiler Rezeption, nach Art der Gewöhnung" hat sich da eingestellt. Damit soll es jetzt also vorbei sein, und damit wir daran erinnert werden, dass uns was fehlt, hat der Deutschbauer jetzt eine Soloshow, eine Ein-Mann-Ein-Tort-Präsentation in der Galerie Steinek dazu genutzt zu zeigen, wie die Stadt und die Schauplätze in ihrer öden Leere daliegen. Die Plakate mit ihren Motiven und ihren Beschriftungen, sie sind da. Was nicht da ist, sind der Deutschbauer und der Spring. Einfach verschwunden, weggestohlen vom Plakat, eliminiert, liquidiert, als hätte ein unbarmherziger Menschenvernichter sie einfach mit dem Radiergummi... Es versagen einem die Sätze. Die Galerie Steinek ist bis zum 3. November ein einziger gebauter, ein hochgetürmter, ein, was sag ich, Monument gewordener Trennungsschmerz. Das Menschenmögliche wurde angestellt, um Deutschbauers Ringen um Fassung die Fasson zu geben, und bisweilen reicht das Menschenmögliche einfach nicht aus. Doch es gibt ja Rezensenten. So soll anstelle einer Kritik diesmal ein Wort der Linderung nachgereicht werden, im Wissen, dass womöglich auch das Wenigste hilft. Julius, bitte sing mit Roy Black und mir zusammen im Duett: Du bist nicht allein, wenn du träumst heute abend, du bist nicht allein, wenn du träumst von der Liebe. Du wirst Trost finden.
Mehr Texte von Rainer Metzger

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Julius Deutschbauer - Hello Gerhard how are you
12.09 - 03.11.2007

Galerie Steinek
1010 Wien, Eschenbachgasse 4
Tel: +431/512 87 59, Fax: +431/512 87 59
Email: galerie@steinek.at
http://www.galerie.steinek.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 13-18h
Sa: 11-15h


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