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Von Innen-, Außen- und Identitätsräumen

Die Festung Kalemegdan thront auf jenem berühmten Belgrader Hügel, an dessen Fuß die Donau mit der Save zusammenfließt und ist das Zentrum der Altstadt. Sie verweist gleichermaßen auf die jahrhundertelange Geschichte der Stadt wie sie eine grüne Oase und Hauptschauplatz des Sommerfestivals ist. Konzerte, Theater, Tanz, Vorträge, Workshops und eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst im öffentlichen Raum bilden dabei ein beachtliches Programm, das Darka Radosavljevic als diesjährige künstlerische Leiterin mit ihrem Team präsentiert. Der Bereich Visual Art ist dabei großzügig angelegt. Miroslav Karic kuratierte Billboards quer durch die Stadt mit Arbeiten von Erwin Wurm (A), Dan Perjovschi (RO), Ana Nedeljkovic (SRB), Irena Kelecevic (HR) u.a.m. Maja Ciric zeigt auf Plasmascreens in Schaufenstern der Prachtstraße Knez Mihailova Kunstvideos aus dem Upgrade International Network und konfrontiert die Vorbeigehenden mit Videokunst aus Schottland, Kanada und Asien. Im Rahmen von Euroscope and I brachte Nebojsa Milikic u.a. Janos Sugar (HU) und Anne Verhoijsen (NL) in die Stadt. Verhoijsen zauberte einen poetischen Raum in die Schwere der Mauern. Sie verkleidete eine Arkade mit Großbilddrucken und entführt in einen Ort der Stille, in dem sich lediglich das Soundenvironment von Alexandar Surbatovic (SRB) vom eigenen Atem abhebt. Dann wird auf der großen Festungsmauer der Neonschriftzug "UVEK STRANCI" ("Immer Fremde", Anm.) von Claire Fontaine (F) weithin sichtbar und nur wenige Schritte weiter verwandelt Dragan Djordjevic (SRB) einen Durchgang in ein beängstigendes Szenario von Überwachung und Strafe. Extreme Scheinwerfer blenden die Durchgehenden und in Kombination mit der Hitze der Stadt wird der Weg zur Tortur, der allerdings direkt in die Weite der Parkanlage und zu weiteren Kunstprojekten führt. Für Reisende wird deutlich, dass hier ebenso großes Interesse an der Außen- wie auch Mut zu reflexiver Innenwelt besteht und eine der Hauptfragen, die sich Radosavljevic stellt: "What can be offered in Belgrade that would make us feel a part of the world?" scheint mit ihrem Anspruch an Vielfalt und Fülle eines kulturellen Angebotes zumindestens für Außenstehende bereichernd beantwortet. Das Festival geht noch bis zum 12.8.2007. www.belef.org
Mehr Texte von Ursula Hentschläger

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