Projekt Albertina - Österreichs modernstes Museum entsteht: Keine Gondelbahn für Wien

In der Albertina setzt man auf den Superlativ: "Österreichs modernstes Museum" möchte man werden und hat sich schon ein zeitgemäßes Piktogramm in Form eines Männchens auf einer Art Rolltreppe zugelegt, der Rampe also, oder der Treppe an der Augustinerstraße. Vergangenheit und Zukunft des Palais mit der Rampe werden nun in einer Ausstellung präsentiert, in deren Rahmen auch die stark restaurierungsbedürftigen Empire-Prunkräume in ihrer traurigen Gegenwart mit teilweise abgeplatztem Parkett und fehlenden Stukkaturen zugänglich sind; man möchte daher vor allem potentiellen Sponsoren ihren Besuch dringend empfehlen. Wie die Zukunft der angesichts ihrer Bedeutung bislang eher erbärmlich präsentierten Institution aussehen wird bzw. hätte aussehen können, zeigen Pläne, Modelle und Baustellenfotos des von Erich Steinmayr und Friedrich Mascher entworfenen neuen Speicher- und Studientrakts mit zwei Ausstellungshallen und Gartenhof zwischen Palmenhaus und Palais. In seiner unprätentiös zeitgenössischen Grundhaltung und dem Bekenntnis zu einer "unsichtbaren Architektur" kann ihr Konzept nur als vorbildhaft bezeichnet werden. Für den publikumswirksam zu gestaltenden Eingangsbereich dagegen waren offenbar große Namen gefragt. Ein geladener Wettbewerb wurde unter Zaha Hadid, Wilhelm Holzbauer, Coop Himmelb(l)au und Hans Hollein ausgeschrieben. Die Notwendigkeit der Höhenüberbrückung zwischen Straßen- und Rampenniveau zeitigte putzige Lösungen von der Gondelbahn bis zum Aufzugsturm, die in Simulationen, Modellen und Fotomontagen zu sehen sind; ausgeführt wird der Entwurf Hans Holleins, der die Rampe mit einem Titan-Flugdach à la Haashaus bekrönt. Leider nicht gezeigt werden die Ergebnisse des von der Albertina ausgeschriebenen Studentenwettbewerbs. Da diese Entwürfe angekauft wurden, darf man jedoch gespannt sein, sollte es je eine Ausstellung über die Planungsgeschichte des Palais geben.