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Salzburg Contemporary Painting: Leidenschaftlich heiter und im Zweifelsfall: Lebt und arbeitet in Salzburg

Die kämpferische Parole, welche die Galerie 5020 anlässlich ihrer Präsentation von aktueller Malerei made in Salzburg im kleinformatigen Katalog zur zeitgemäßen Relevanz von Malerei aufrollt, wirkt trotz Verständnis für das Ringen um mediale Aufmerksamkeit im Festpieltaumel etwas abgeschmackt. Selbst dann, wenn die jüngste Publikation "Plötzlich diese Übersicht" von Jörg Heiser dafür Pate stehen darf und der Versuch gestartet wird, den Diskurs zur Geschichte der Malerei und zum massenmedialen Bildkonsum als unangreifbaren Status Quo vorwegzunehmen. Die dadurch propagierte Autorität von KunstkritikerInnen widerspricht jedenfalls als diskutabler Nebeneffekt dem feuilletonistischen Gejammere über die Ohnmacht der Kunstkritik. Infolge des Mangels an Diskurs vor Ort ist die Relevanz des Mediums an sich zu deklarieren, offensichtlich der kleinste gemeinsame Nenner auf den man sich in der Ausstellung "Salzburg Contemporary Painting" einigen konnte. Doch weshalb wird im Medienrausch und in der Paparazzipräsenz, die derzeit Salzburg erfasst, von der ansonsten aktivistisch und feministisch engagierten Galerie 5020 die Gelegenheit verpasst, in der Malerei über den Rand ihrer bloßen Legitimation als relevantes Medium der aktuellen Kunst zu blicken? Dass die Malerei trotz ihrer soziokulturellen und postkonzeptuellen Spielräume, die sie sich in den letzten 15 Jahren im Kunstbetrieb erringen konnte, immer noch mit der Frage nach dem Zeitgemäßen konfrontiert ist, erstaunt zwar, lenkt aber gleichzeitig den Blick darauf, dass die Malerei durch ihre Erfolge als Flachware auf dem Kunstmarkt stets Ressentiments ausgesetzt ist. Dass junge MalerInnen wie Christina Breitfuss, Katrin Huber, Marianne Lang, Barbara Lindmayr, Robert Neuhauser oder Siegfried Zaworka durch die Ausstellung "Salzburg Contemporary Painting" nichtsdestotrotz auch eine kaufkräftge Klientel ansprechen wollen, gelangt in der Ergänzung von großformatigen Bildern durch kleinformatige Arrangements einladend zum Ausdruck. Stefan Kreiger setzt in seiner Heldengalerie durch schrille Bildikonen aus Film, Mode, Popkultur und Kunst auf den Wiedererkennungseffekt und löst im Betrachter eine Lust am detektivischen Spürsinn aus. Generell ist künstlerische Produktion heute kaum ohne mediale Referenzen denkbar und dennoch spielt speziell in die Malerei durch die Unmittelbarkeit des Mediums ein authentischer Ausdruck von Wunsch- und Angstproduktionen hinein, wie die Bilder von Christina Breitfuß, aber auch die raumgreifenden Zeichnungen von Marianne Lang visualisieren. Die Spannung zwischen kultureller Anspruchssteigerung und der Sehnsucht nach einer Demontage von flüchtigen Schönheitsbegriffen wird in der Malerei von Siegfried Zaworka, Erich Gruber und Katrin Huber zelebriert. Mit einer dreckigen Malweise und einem gezielt unsauberen Pinselduktus lässt Robert Neuhauser jedes stilistische Stellungsspiel zwischen gestischer Abstraktion und einer Brutalität der Konstraste zwischen medialer Matrix und realer Gegenwart hinter sich. Durch den Hang zu fiktionalen Darstellungen im Werk von Johannes Kubin wird aber auch die Frage aufgeworfen, ob unsere Gesellschaft eine Gesellschaft ist, in der menschliche Beziehungen nicht mehr direkt erfahren werden. Biotechnoide Superfiguren und deren übermenschliche Effekte konfrontieren mit Szenarien einer Übercomputerisierung. Während Bernd Rohrauer durch Malerei die unsere Privatleben durchdringend Medienkultur und deren Affektproduktion aufgreift.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Salzburg Contemporary Painting
26.07 - 15.09.2007

Fünfzigzwanzig
5020 Salzburg, Residenzplatz 10
Tel: + 43 662 848817
Email: office@galerie5020.at
http://www.galerie5020.at
Öffnungszeiten: Di - Fr 15-19, Sa 11-14 h


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