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Barry Flanagan: Die Sache mit dem Hasen

Eigenwillig waren sie schon immer, die Skulpturen des Barry Flanagan. Das Verhältnis von Lieblingssujet Hase und Künstler ist in diesem Fall von großem, nicht nachlassendem Interesse geprägt. \"Leaping Hare? war 1979 der erste Hase in Flanagans Leben und letzterer wäre kein echter Waliser, wenn er seinen künstlerischen Spleen nicht über all die Jahre sorgsam kultiviert hätte. Es ist noch gar nicht solange her, da hat Joseph Beuys einem toten Hasen Kunst erklärt. Da war der Hase allerdings nur ein Teil des künstlerischen Diskurses. Anders bei Flanagan: Hier wird der Hase selbst zur Kunst, die Hasenform zum richtungsweisenden Ansatz für die skulpturale Verfestigung. Mehr noch, lässt er sich doch ebensogut, getreu schamanistischen Prinzipien, als alter Ego deuten. Hinzu kommt des Langohren mythologische Bedeutung. So wurde der Hase in der Antike mit Hermes und Merkur in Verbindung gebracht. Im christlichen Kontext ist er einziger Zeuge der Auferstehung Jesu. Ein fabelhaftes Tier also, dazu schlau und gewandt. Klar, dass es hier nie um das getreue Abbild eines Hasen ging. Flanagans Hasen-Bronzen sind eher Ideengefässe. Der Hase wird sozusagen zum Idol. Aber auch Pferde oder Pumas stehen der Hasenform zur Seite, dazu kommen rein statische Elemente wie z.B. überdimensionale Ambosse. Das Schwere, Erdgebunden kontrastiert also mit in Erz gegossener Leichtigkeit. Wohl am einprägsamsten, weil wenig spektakulär: Des Hasen Form, sitzend auf einem Pferd. Rodins Denker, animistisch paraphrasiert, ein Hinweis auf die oft magischen Momente menschlicher Existenz.
Mehr Texte von Thomas Kahler

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Barry Flanagan
15.02 - 06.04.2002

Galerie Thaddaeus Ropac
5020 Salzburg, Mirabellplatz 2
Tel: +43 - 662 881 393, Fax: +43 - 881 39 39
http://ropac.net
Öffnungszeiten: Im August Mo-Sa 10-18 h
Di-Fr 10-18, Sa 10-14 h


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