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Die Grande Dame der Fotografie, Inge Morath, ist 78-jährig in New York

\Es ist viel von meinem Leben in diesen Gesichtern\. Inge Morath machte nie ein Geheimnis daraus, wie sehr ihre eigene Existenz mit ihren außergewöhnlichen, den Blick fesselnden Menschenporträts verschmolzen war. Am 30. Jänner 2002 ist Inge Morath in einem Krankenhaus in New York gestorben. Zuletzt arbeitete sie an einem Projekt über die Opfer der New Yorker Terroranschläge vom 11. September 2001. Zunächst als Assistentin von Henri Cartier-Bresson für Reportagen in Spanien unterwegs, gelang Inge Morath 1955 in Paris der Volleinstieg in die unabhängige Fotokooperative Magnum. Reisereportagen für die Magazine Life, Vogue oder Holiday Magazine führten Inge Morath nach Afrika, Asien und in die USA. 1960 lernte sie am Set während der Dreharbeiten von John Hustons Film \The Misfits\ ihren späteren Ehemann Arthur Miller kennen. Seit 1962 lebte die gebürtige Grazerin in den USA. 1991 erhielt sie den österreichischen Staatspreis für Fotografie. 1999 widmete man ihr eine große Retrospektive in der Kunsthalle Wien. \Man traut seinem Auge und entblößt seine Seele\, verlieh Inge Morath ihrem tiefen psychologischen Empfinden für die menschliche Existenz Ausdruck. Morath folgte dabei der subtilen Ästhetik, das am realen Ort Vorgefundene im richtigen Augenblick mit ihrer Leica festzuhalten. In den 50er Jahren erkundete Morath New York, fotografierte am Time Square skurrile Situationen, die ein in einem Taxi vorbeifahrendes Lama zeigen. Scheinheiliges bürgerliches Verhalten konterkarierte sie in einer Photoserie mit den surrealen Masken des Künstlers Saul Steinberg. Die von ihr porträtierten SchauspielerInnen und KünstlerInnen, zu denen Marilyn Monroe, Faye Dunaway, Louise Bourgeois oder Alberto Giacometti zählen, verfallen nicht in Posen, sondern wirken nachdenklich, melancholisch, in sich versunken. Das Porträt wird so zu einem berührenden, Irritation auslösenden Dokument menschlicher Existenz. Ein Leben, wie Inge Morath es gelebt hat, vor Augen stimmt es traurig, nun mit seinem Ende konfrontiert zu sein.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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