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Matthias Herrmann - Old News & New News: Kontext-Kunst

Wer kann sich an das Cover des ersten Heftes der "Springerin" erinnern, die damals noch "Springer" hieß? Ein Chamäleon war drauf, ganz CloseUp, und das grüne Tier stach in einem wunderbaren Farbenspiel vom Blau des Hintergrundes ab, bei dem man nicht sagen konnte, ob es ein Kontrast war oder eine Analogie, heraldisch gemeint oder gar ornamental. Das Foto seinerzeit machte Matthias Herrmann. Das mochte als ein seltsamer Nebenweg in die von "Springer" verwaltete Konkurrenzwelt der Diskursivität erscheinen, denn der Foto-Artist kreiste damals schon um das eine Ding in seiner Körpermitte. Mittlerweile wird aber die Logik deutlich, nach der Matthias Herrmann sein Oeuvre organisiert. Er gehört zu nichts anderem als jener Spezies, die damals, 1995, als "Springer" begann, die Debatte steuerte. Er betreibt Kontext-Kunst. Nach wie vor ist es nicht ausgemacht, ob die Kunst seit den 60ern eher von den Monomanen bestimmt wird oder von den Polyglotten. Zweifellos ist Matthias Herrmann mit seinem bildnerischen Rotieren um die eigene Körperlichkeit ein Monomaner, und naturgemäß lässt eine solche Praxis nicht arg viel Veränderung zu. Es ist wie bei Flavins Röhren, bei Burens Streifen oder Andres Platten, die sich ins Unendliche auslegen und applizieren lassen. Und wie die Heroen des frühen Conceptual hat sich Matthias Herrmann der einschlägigen Logik der Veränderung anheimgegeben. In der momentanen Ausstellung bei Silvia Steinek, die "Old News", Arbeiten der letzten 15 Jahre, mit den "New News" von aktuellen Aufnahmen kombiniert, wird wunderbar deutlich, wie sich die stete Wiederholung des Prinzips Unterleib mit Variation anreichert. Es kommen hinzu Accessoires, es kommt hinzu Schrift, es kommen hinzu andere Orte wie Hotelzimmer, und es kommt hinzu die Reflexion über die Bedingungen des Ausstellens. Die letzten Fotos nämlich hat Herrmann in der Secession gemacht, bei der er bis letztes Jahr Präsident war. Mit seiner Kamera ist er in die Ausstellungen gegangen, zu den Arbeit von Eva Schlegel, Oswald Oberhuber, Stefan Sandner, und hat dort gemacht, was er immer schon gemacht hat: Sich nackt fotografiert. Was sich dabei jeweils verändert, ist aber weit mehr als der Hintergrund. Es ist der Kontext. Mehr ist seit den 60ern nicht zu haben.
Mehr Texte von Rainer Metzger

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Matthias Herrmann - Old News & New News
28.04 - 15.06.2007

silvia steinek galerie
1010 Wien, Eschenbachgasse 4
Tel: +431/512 87 59, Fax: +431/512 87 59
Email: galerie@steinek.at
http://www.galerie.steinek.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 13-18h
Sa: 11-15h


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