Johanna Hofleitner,
Ingo Nussbaumer - Strings: Verschiedene Verhältnisse
Streifen, Felder, Linien. Immer stehen sie im rechten Winkel zueinander. Einzig die Proportionen divergieren - von der Annäherung an den schmalen Streifen bis zur nahezu formatfüllenden Fläche ist alles da - zusammengeführt in ein und demselben Block oder auch in einem Blatt. Die Rechtecke sind eine der beiden großen Leitlinien in Ingo Nussbaumers neuester Werkgruppe. Exakt bis zur Mitte des Wegs, den der Besucher nach Betreten des lang gezogenen Galerieraums zuerst zurücklegt, bestimmen sie die Schau. Dann, in der Mitte der Abfolge, in einer Vierer-Serie, der Schnitt: Nun kommt als zweites Thema der Kreis ins Spiel. Nussbaumer lässt sie mehrfach im Duett auftreten. Die Doppelung macht aus der Linie eine im Inneren offene, somit kreisförmige Fläche, dazu kommt als zweite Strategie die modulhafte Wiederholung ins Spiel, so dass sich am Ende jeweils vier Kreise zu übereinander liegenden Scheiben formieren. Wie zur Rückbindung ans erste Thema sind sie bisweilen in einen schmalen innerhalb des Bildes befindlichen Rahmen eingebettet, manchmal aber ist das Blatt selbst das Zitat des Rechtecks.
Alles recht formalistisch? Nun, die Auslotung der Formen spielt für diese Aquarelle tatsächlich keine geringe Rolle. Entscheidender aber - und das ist auch die Grundlage der Lebendigkeit dieser Blätter, ist Nussbaumers Spiel mit Farben. Die geometrischen Verhältnisse bilden im Grunde ein Gerüst, in dem die Farben zueinander in Beziehung gesetzt sind, um in einem nächsten Schritt in einen spielerischen Dialog einzutreten. Die Flächigkeit beginnt, räumlich zu werden. Vordergrund und Hintergrund formieren sich, die Streifen werden zu Rahmen, obwohl sie doch genauso gut Ausschnitte, Negativflächen sein könnten. Nein, Schluss: Die Sehnsucht nach Interpretation ist die große Verführung dieser Arbeit. Ihre eigentliche Qualität aber ist das dahinter liegende Spiel des Malers mit der Farbe. Er hängt es nicht an die große Glocke - nur an eine fast schon versteckte Wand: "Struggle against Permanence": eine Fünfergruppe mit stets gleichem Liniegerüst. Einzig die Temperatur der Farben und deren Verhältnis zueinander reißt die Harmonie auf, produziert im dreimal verschieden variierten Gelb-Rot-Violett-Akkord Kompaktheit und Geschlossenheit und erzeugt im lichten Blau-Grün Weite und Offenheit.
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Ingo Nussbaumer - Strings
04.05 - 16.06.2007
Galerie Hubert Winter
1070 Wien, Breite Gasse 17
Tel: +43 1 524 09 76, Fax: +43 1 524 09 76 9
Email: office@galeriewinter.at
http://www.galeriewinter.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa 11-14h
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