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Franz West - Die Macht der Frauen: West bleibt West.

"Denk an die Werkzeuge in einem Werkzeugkasten", schrieb Ludwig Wittgenstein in seinen "Philosophischen Untersuchungen", "es ist da ein Hammer, eine Zange, eine Säge, ein Schraubenzieher, ein Maßstab, ein Leimtopf, Leim, Nägel und Schrauben. - So verschieden die Funktionen dieser Gegenstände, so verschieden sind die Funktionen der Wörter." Franz West verbindet mit Ludwig Wittgenstein schon lange eine Art Liebesbeziehung. Und so lugt der Sprachanalytiker auch in der aktuellen Ausstellung in Wests Galerie Meyer Kainer immer wieder irgendwo hervor.

Entweder steht er, als bemalter fotomontierter Pappkamerad mit geschulterter Zange - dem Werkzeug halt - in einer Vitrine herum und leistet sich ebendort als lässiger Dandy posierend selbst Gesellschaft. Oder sein Kopf wird einer Turban tragenden Diva serviert, deren Titulierung als Judith auf ganze Generationen männlicher Malerfürsten, vorwiegend im 15. und 16. Jahrhundert, verweist. Besonders gerne aber lümmelt Wests Wittgenstein in dessen taubenblauen Spiralen umher - eine solche schlängelt sich auch durch die Galerieräume, an den Enden zwei Sitzgelegenheiten, so wie man es halt kennt von dem West.

Natürlich gibt es auch eine lange rosa Wurst, stehend diesmal, die einmal die volle Raumhöhe ausnutzt - schließlich hat man erst vor wenigen Monaten umgebaut. Bunte Papiermachégeräte, die auf Stangen montiert sind, sind da, ebenso wie Tische, deren Platten so angemalt sind, dass man meinen könnte, da möchte jemand Pollock und vielleicht de Kooning persiflieren. Dafür schauen die Liegen diesmal anders aus: Keine kuscheligen Stoffe bedecken mehr die Gestelle, sondern slicke Luftmatratzen. Gar nicht ungemütlich - wenn man seine Lage einmal adjustiert hat. Und im ersten Stock liest Otto Kobalek, per Video präsentiert, mit schnarrender Stimme aus den kulturpessimistischen Texten von Hermann Schürrer. Nun denn. Ein West ist eben ein West ist eben ein West.

Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Franz West - Die Macht der Frauen
28.04 - 04.08.2007

Galerie Meyer Kainer
1010 Wien, Eschenbachgasse 9
Tel: +43 1 585 72 77, Fax: + 43 1 585727788
Email: contact@meyerkainer.com
http://www.meyerkainer.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18, Sa 11-15h


Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
Das geht doch anders
Lupo | 24.07.2007 02:48 | antworten
Wäre angenehm wenn Nina Schedlmayer ein wenig Überheblichkeit weglassen würde, und vielleicht versucht mindestens so gut zu schreiben, wie West arbeitet. Da ist wohl der eigene Anspruch das Maß!

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