Werbung
,

Brigitte Niedermair - somewhere: Code-Couture.

Glänzende Oberflächen allein sind nicht Brigitte Niedermairs Sache. Obwohl sich die Südtiroler Fotografin in Arbeiten für internationale Modemagazine sehr wohl der Makellosigkeit ihrer Modelle bedient. Sie tat das auch in einer Kampagne für Frankreichs Designerduo Marithé + Francois Girbaud. Niedermair re-inszenierte das Letzte Abendmahl in weiblicher Besetzung: Skandal! Die Demontage der religiösen Männerwelt wurde als Werbesujet verboten. Heute ist die Sensation von einst eine Visitenkarte, auf die man auch im österreichischen Ausstellungsdebüt der Künstlerin Brigitte Niedermair schaut. Und das ist nicht ganz verkehrt: Von gewollter Provokation im Stil der Benetton-Schock-Kampagnen von Oliviero Toscani will sie selbst zwar nichts wissen, dafür geht Niedermair mit den Berührungsängsten zwischen Konsum- und Kunstwelt ziemlich unprätentiös um. Im Zentrum ihrer künstlerischen Arbeit, auf die sie sich seit 2005 hauptsächlich konzentriert, steht die Repräsentation von Weiblichkeit, die eben auch mittels Ästhetik der Modefotografie passiert. Hieraus nimmt Niedermair Anleihen, aber mit geänderten Vorzeichen. Klassische Still-Life Aufnahmen zeigen die "Grödnerin" in Jungfrauentracht als gar nicht jungfräuliches Mädchen (ebenfalls ein Skandälchen) und das "Blond Girl" in goldener Burka mit Bauchnabel-Sichtfenster. Die Beschäftigung mit kulturellen Codes, meist an Bekleidungstraditionen geknüpft, setzt sich in den jüngsten Arbeiten fort: "Sister / oukhet" (2003/2005) (de)platziert eine in die arabische Burka gehüllte Frau vor das ebenso klischeehafte Panorama der Südtiroler Drei Zinnen. In einem anderen Gegensatzpaar ist Niedermair selbst die Protagonistin, die nackt in der Wüste und vor der superlativen "Skyline Dubai" (2007) posiert. Dann wieder ästhetische Perfektion gepaart mit Landwirtschaft: Ölglänzende Modelle, deren Arm zwecks Besamung im Rectum einer Kuh steckt ("Holy Cow - Heidi + Heidi", 2003). Das wirkt - wenn man die Fotografin als Grenzgängerin zwischen den Genres betrachten will - in beide Richtungen befruchtend.
Mehr Texte von Ivona Jelčić

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Brigitte Niedermair - somewhere
18.03 - 28.04.2007

Kunstraum Schwaz
6130 Schwaz, Palais Enzenberg, Franz-Josef-Straße 27
Tel: 0043 52 42 73 98 3, Fax: 0043 52 42 66 89 6
Email: office@kunstraum-schwaz.at
http://www.kunstraum-schwaz.at
Öffnungszeiten: Mi-Fr 12-18, Sa 10-15 h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: