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sound:frame Vestival zur Visualisierung von elektronischer Musik: "Use your eyes as your ears"

VJs so lautet die gängige Abkürzung für Videojockeys, deren Kreativfeld in Kooperation mit Djs, Sound Artists oder Live Performances meist Club- und Partyräume oder Elektronikfestivals sind. Anlässlich des Festivals "Sound:Frame" verlagern sie ihre Bildproduktions- und Projektionsflächen unter anderen in die Ausstellungsräume und das Kino des Wiener Künstlerhauses sowie in den Außenraum rund um den Kunstplatz Karlsplatz. Geboten wird ein Querschnitt diverser Netzwerke internationaler Labels sowie an die 40 VisualistInnen, Video- und SoundkünstlerInnen von Azz VJ über Mingo, elektra bregenz, Jan Jelinek, Karl Kliem, Electric Indigo, Flimmerflitzer, Fritz Fitzke bis zu luma.launisch. Der Zugriff auf digitale Techniken des visuellen Samplings von Found Footage Material, Formen des Vjing oder Vjamming wird von den beteiligten VisualistInnen heute als erweiterte kulturelle Praxis betrieben, so lautet ein Credo von "Sound:Frame". Ein weiteres ist, das "Sich-Selbst-Erleben" des Betrachters in die Displayästhetik einzubeziehen durch dessen Rundumbespielung mit Sound und Bild. Es sind zum Teil intermediale Produktionsabläufe, welche distinguierend die Mediatisierung und Digitalisierung unserer Gesellschaft und deren Darstellungsmethoden durch hybride Synthesen oder das Recycling von Images aus Film und Fernsehen decodieren. Ein Rundgang durch die Ausstellung wirft allerdings auch die Frage auf, welche Ressourcen im Remixen und im Produzieren von Bildern und visuellen Codes existieren? Was sind die Auswahlskriterien im Zusammenspiel mit unterschiedlichen elektronischen Musikgenres, außer Vorlieben von Soundproduzenten für spezielle VJs und umgekehrt? Wie kompatibel verhalten sich Sound und Visuals zueinander und wie zutreffend ist es defacto von einer Visualisierung von elektronischer Musik zu sprechen? Oder welche Ambitionen verfolgt beispielsweise die Berliner VJ Crew Pfadfinderei mit Appellen wie "Use your eyes as your ears" und wie können derartige Forderungen im Ausstellungsdisplay umgesetzt werden? Trotz enormen kreativen Potential im Umgang mit Found Footage Material und der daraus entwickelten Strategie zur Decodierung kultureller Muster und Samplingmethoden liegt die Verführung darin, durch digitale Videobilder oder direkt aneinander gekoppelte Sound-Bild Interfaces schnelle Effekte zu erzielen. Das dichte Aufeinandertreffen von Bild und Ton durch die Abfolge unzähliger Installationen, Projektionen und Videoarbeiten konfrontiert zunächst einmal vorwiegend mit einer Lust an visuellen Remixes, welche minimalistische Tendenzen ebenso einbeziehen, wie Multimedia Video, Fotografie, Film, Raumgestaltung und Grafikdesign. Durch Themenschwerpunkte wie "Last Night a VJ Saved My Life", "Copy But Right" oder "Audiovisual Love Affairs" werden in Symposien an vier Samstagen nicht nur Überlebensstrategien im Cluballtag, eine Ethik im Umgang mit Reproduktionsmechanismen und Synergieeffekte im Aufeinandertreffen von Sound und Visuals angesprochen, sondern wird mit der Frage konfrontiert, ob Vjing Kunst ist. Eine Frage, die sich so allgemein nicht beantworten lässt, da unterschiedlichste Zugänge der Bildproduktion existieren, welche sich nicht nach eindeutigen Qualitätskriterien fassen lassen. Das Festival bietet jedenfalls ein breites Spektrum durch welches spannende Bildästhetiken auf bisweilen vor allem von schnellen Impulsen geleitete Samplings treffen. Programm: www.soundframe.at
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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sound:frame Vestival zur Visualisierung von elektronischer Musik
18.01 - 10.02.2008

Künstlerhaus Wien
1010 Wien, Karlsplatz 5
Tel: +43 1 587 96 63
Email: office@k-haus.at
http://www.k-haus.at
Öffnungszeiten: täglich 10-18 h, Mi + Fr 10-22 h


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