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Lessons from Bernard Rudofsky: Aufbruch zu neuen Lebenshorizonten

Architekt Bernard Rudofsky ist eine Größe für sich: ein kosmopolitisches Vagabundenleben lang trieb ihn die Suche nach einer Daseinsform, die zutiefst dem Wesen des Menschen entspricht, quer über die Kontinente. Sein Architekturverständnis setzte unmittelbar beim Körper an, dem sie Behausung bietet. "Keine neue Bauweise, eine neue Lebensweise tut not", lautete sein Anspruch, der so wie die überbordende Produktivität dieses Weltreisenden zwischen den Disziplinen jeden Rahmen sprengt. Maßgeblich schärfte er den Blick auf anonymes Bauen und die wesentlichen Verrichtungen des Lebens, "lessons from...." hieß eine seiner Artikelserien, die der weltweit ersten Rudofsky-Schau im Architekturzentrum Wien ihren Namen gab. Souverän glückte es den Kuratoren Monika Platzer und Wim de Witt, die Essenz dieser Vita in acht Stationen zu bündeln. Seinem Prinzip der ungebrochenen Neugier, die aus allem Erkenntnis bezog, folgt auch die von polararchitektur gestaltete Ausstellung, die in loser Chronologie zur Entdeckungsreise durch seine Lebensthemen wird. Weiße Wandscheiben, die auf seine klassisch modernen Wurzeln verweisen, bilden den soliden Rahmen, vor dem sich diverse Exponate entfalten und so jedem Thema seine eigene Aura schaffen. "Das Leben eine Reise, das Reisen ein Leben" bildet mit den faszinierenden Aquarellen des mittelmeerreisenden Studenten, Skizzenbüchern und Fotos den atmosphärischen Einstieg, der ihm weiter bis Japan folgt. Per Video schöpft Gattin Berta dazu aus ihrer Erinnerung. Kaum wagt man den Grundriss am Boden der Station "Casa Procida, ein Manifest", vor dem ein barocker Fußhocker steht, zu betreten: in konzentrierter Dichte vermittelt dieser Idealentwurf des eigenen Hofhauses seine Haltung zum Wohnen. Ein offenes Atrium mit Baum bildet das Herz des Hauses, ein poetischer Lageplan zeigt es als Zentrum der Lebenswelt inmitten der Insel. "Das Haus muss wieder werden, was es früher einmal war: ein Lebensinstrument statt einer Lebensmaschine." Wie anders andere Architekten dazu dachten, steht an der Wand. An seinen umfassenden Betrachtungen zum menschlichen Körper lässt sich ebenso teil haben wie an seinem größten kommerziellen Erfolg, den "Bernardo Sandals": einige Modelle und das Originalpatent zu deren fußverträglichem Design sind zu bewundern. Seine Häuser, Ausstellungen, Fotos, Lektüre, Stimme, eine Projektionskoje mit hunderten Dias, Zeitzeugen auf Video: diese Schau ist eine Reise ins Universum Rudofsky, so weit und reich an Gedanken wie er.
Mehr Texte von Isabella Marboe

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Lessons from Bernard Rudofsky
08.03 - 28.05.2007

Architekturzentrum Wien
1070 Wien, Museumsquartier, Museumsplatz 1
Tel: +43 1 522 31 15, Fax: +43 1 522 31 17
Email: office@azw.at
http://www.azw.at
Öffnungszeiten: tägl. 10-19h


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