Gottfried Feldner / Josef Schwaiger: Farbe, Farbe und kein Ende

Die verschiedenen Stadien der Entstehung eines Werkes bleiben meist weit hinter dem vollendeten Werk zurück. Das ist auch gut so, denn das schafft Klarheit darüber, was als Vorarbeit zu gelten hat und was nicht. Was aber, wenn man nun, wie Josef Schwaiger das tut, die Werkgenese offenlegt, sie als unverzichtbaren Teil des Entstehungsprozesses begreift und damit den Werkbegriff in der Malerei erweitert? Das stellt so manches und damit nicht zuletzt die vom Künstler selbst getroffenen Entscheidungen nachhaltig in Frage. Zustandsbilder ergeben sich daraus, die mehr sind als nur Teilschritte auf dem Weg zur Vollendung. Alles beginnt sich von da an zu mischen. Das Konzept des von Schwaiger gestalteten Streifenbildes mit seinen für die Bildproduktion verwendeten sechs Grundfarben gerät damit außer willentlicher Kontrolle. Des Künstlers Eingriff lenkt zwar die Prozesse, dies aber mit schwindender Bedeutung. Die Grenzen verschwimmen, die ursprünglichen Farbbahnen geraten in immer weitere Auflösung und damit in zunehmende Unschärfe mit Tendenz zur Monochromie. Kokketiert Schwaiger hier mit dem Ende der Malerei, so wie er sie versteht? Ist dieses Postulat durch seine prozesshaften Arbeiten denn zu untermauern? Da dürfen wohl Zweifel erlaubt sein, denn löscht der Maler Josef Schwaiger die für ihn signifikante Handschrift aus seinem Werk, was bleibt dann noch außer monochromes Schweigen. Was aber soll man zu den Arbeiten Gottfried Feldners sagen, der gemeinsam mit Josef Schwaiger diese Ausstellung bestreitet? Sein Konzept \"konkreter Malerei\" ist, selbst erweitert, nur wenig ergiebig. Schade, einen nicht unbeträchtlichen Teil des Ausstellungsraums so zu verschenken.

Mehr Texte von Thomas Kahler

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Gottfried Feldner / Josef Schwaiger
07.02 - 31.03.2002

Salzburger Kunstverein
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