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Roman Ondák: Die soziale Veränderlichkeit von Raum und Zeit

Die Arbeiten Roman Ondáks verorten kaum wahrnehmbare, soziale Prozesse in einem Wechselspiel von privater und öffentlicher Dimension. Minimale Veränderungen und bewusst gesteuerte Fragen nach einer gesellschaftlichen Realität werden in unterschiedliche zeitliche und räumliche Abschnitte gesetzt und zwecks künstlerischer Repräsentation visuell verdichtet. So etwa das Video "Resistance", das gebeamt im ersten Raum der Galerie im Taxispalais mehrere Personen mit offenen Schnürsenkeln auf einem Steinboden zeigt. Für BetrachterInnen stellt sich die Frage nach der Art des Widerstandes, den diese Personen leisten. Ausgespart bleibt die Information, dass es sich um eine vom Künstler initiierte Performance anlässlich einer Ausstellungseröffnung handelt, was genauso nebensächlich erscheint wie das Bemerken der Performance während ihrer Durchführung. Ebenso unauffällig jene Wasserpfütze in den Wäldern der Slowakei, in die Ondák eine Münze fallen ließ um diese als "Wishing Coin" fotografisch in Szene zu setzen. Die Fotografie dient auch als Mittel, um eine Gruppe von slowakischen Bekannten als "Antinomads" bildlich festzuhalten, und die dabei entstandenen Fotos im weiteren Verlauf als Postkarten von FreundInnen aus dem Ausland an die Adresse des Künstlers in Bratislava schicken zu lassen. Dadurch erfahren jene Bekannte, die es vorziehen, ihren Lebensraum nicht zu wechseln oder zu ändern, eine bildliche Reise sowie personelle Aufwertung. Die Erfahrung vor und mit dem Ort zeigt ein Großbilddia, das in eine Wand eingebaut das Tageslicht bzw. die am Abend eingeschaltene künstliche Beleuchtung im Außenraum als Lichtquelle nützt. Zu sehen sind Leute auf einer Bank in Venedig sowie ein Schild mit der Inschrift "Virtual Museum of Contemporary Art", das die Möglichkeiten einer musealen Standortversetzung mit dem Ort der Ausstellung verknüpft. Die Anbindung an den Ort des Geschehens zeigt sich auch in zwei Videoarbeiten aus Graz, die einmal mit dem Kunsthaus und ein anderes Mal mit dem Kunstverein < rotor > in Zusammenhang stehen. Der geöffnete Fallschirm am Glasdach des Innenhofes kündigt eine utopiegeladene Landung an, deren Verweis auf Vergangenheit und Zukunft einen gelungenen Bogen zu jenem Raum spannt, in dem Ondák wiederum in Zusammenarbeit mit Bekannten zeichnerische Fragen nach der Zukunft von Großstädten stellt.
Mehr Texte von Walter Seidl

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Roman Ondák
19.01 - 04.03.2007

Taxispalais Kunsthalle Tirol
6020 Innsbruck, Maria-Theresien-Str. 45
Tel: +43 512 594 89 401
Email: info@taxispalais.at
http://www.taxispalais.art
Öffnungszeiten: Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr


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