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Franz Gertsch - bois gravés monumentaux: Das Wesentliche im Blick

Der Schweizer Franz Gertsch gehört zu den international rennomiertesten Vertretern einer realistischen Malweise, vergleichbar mit den amerikanischen Hyperrealisten der Siebziger Jahre. Gertsch schätzt das große Format für seine detailgenauen akribischen Umsetzungen von Photovorlagen in Malerei. Diese Veränderung der durch die Kamera gesehenen und doch in eine ganz andere Dimension übertragenen Sujets, wobei manche Details auch weggelassen werden, schafft eine völlig eigene - und damit neue - Bildwirklichkeit. Franz Gertsch war und ist aber nicht nur einer, der den Realismus im Pinsel hat und ihn derart auf die Leinwand zu bringen vermag. Denn auf eine ganz andere Art sind die derzeit im \"Centre culturel suisse\" in Paris gezeigten Arbeiten entstanden: Nämlich durch eine dem Holzschnitt (ähnlich der pixelartigen Gravur beim Kupferstich) verwandten Technik. Mit dieser enorm aufwendigen und zeitintensiven Arbeitsweise beschäftigt sich Gertsch seit Mitte der Achtziger Jahre. Es sind allerdings nicht allein großformatige Porträts, die auf diese Weise entstehen und hier gezeigt werden. Andere Sujets wie beispielsweise Naturausschnitte - z.B. \"Schwarzwasser II\", entstanden 1993/94 - zeigen stärker strukturierte, visuell kaum präzise faßbare Partien. Das solcherart gebannte Fließen des Wassers ergibt zusammen mit dem eingefangenen Licht eine ganz spezielle formale Harmonie. Gertsch gelingt es auf diese Weise eine kontemplative Stimmung zu erzeugen, die eine eingehende Betrachtung verlangt. Eine merkwürdige Entrücktheit bleibt jedoch deutlich spürbar. Der Hyperrealismus in den Bildern von Franz Gertsch gewinnt durch diese spezielle Technik eine besondere Note: Durch eine gewisse, kaum merkliche, Unschärfe entziehen sich die in dieser Ausstellung gezeigten Arbeiten einer präzisen Festlegung.
Mehr Texte von Thomas Kahler

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Franz Gertsch - bois gravés monumentaux
10.02 - 18.03.2001

Centre Culturelle Suisse
75003 Paris, 38 Rue des Francs-Bourgois


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